2025-06-12
War es eine naturkundliche Exkursion in die Naturreservate Nussbaumer-/Hüttwilersee mit geschichtlichem Rückblick? Wir bestaunten die Moorwälder mit den Erlen, Birken, Weiden und Pappeln, die vielen Vögeln, den Kuckuck, der nicht zu sehen, aber zu hören war, den Frosch, der erschreckt zur Seite sprang … . Der Blick auf die Seen war wunderschön. Dass 9500-5500 v. Chr. auf der Halbinsel Horn vom Nussbaumersee ein Pfahlbaudorf mit circa 100 Häusern bestand, konnten wir kaum glauben.
Es könnte aber auch eine Reise in die Vergangenheit der Kartause Ittingen gewesen sein? Schon die Legende rund um die Gründung des Klosters macht Eindruck. Ursprünglich stand da, wo heute das Kloster steht, eine Burg. Die Legende erzählte, dass die zwei kleinen Knaben des Burgherrn im Rollenspiel die Tätigkeit des Störmetzgers nachahmten und dabei der eine den andern tödlich verletzte. Um die schreckliche Tat zu sühnen, wurde an Stelle der Burg das Kloster gebaut. - Das nächste bemerkenswerte Ereignis fand 1461 statt. Die Kartäuser, welche das Kloster von den Augustiner übernommen hatten, verboten der Bevölkerung den Zutritt zur Klosterkirche, worauf die erbosten Frauen die Kirche stürmten und sie erst wieder verliessen, als ihnen eine neue Kapelle in Warth versprochen wurde. - Die wichtigste Begebenheit war aber 1524 der Sturm auf das Kloster. Weil der katholische Landvogt in Frauenfeld den reformierten Pfarrer von Stein am Rhein gefangen genommen hatte, brachen mehrere tausend erboste Menschen auf, um ihren Pfarrer zu befreien. Bei Ittingen hinderte sie die Thur am Weiterziehen, worauf sie das Kloster stürmten, sich im Weinkeller verpflegten. Das Kloster geriet dabei in Flammen. In der Folge verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Konfessionen, was zu den Kappelerkriegen führte.
War es nun eine Geschichts-oder Naturkundeexkursion? Für die einen eher das erstere, für andere das zweite und für viele beides. Tatsache ist und das ist das Wichtigste: Wir waren eine aufgestellte, frohgemute Gruppe. Die Organisatorin bedankt sich bei den Teilnehmenden für ihr gutes Mitmachen!
Bericht: Catherine Lieberherr
Bilder: Eva Hehli