2025-06-05
Wird es am Donnerstag regnen oder nicht? Es wird, sagt mein Wetter-App seit Tagen. Wandern bei schönem Wetter kann jeder. Ich bin überzeugt, schreibt Rosemarie, als sie die Durchführung der Wanderung bestätigt, dass wir gut unterm Regen durchkommen. 25 sind wir, die es wagen, trotz der zweifelhaften Prognose mitzuwandern.
Trüb sieht es aus, als ich mich kurz vor sieben auf den Weg zum Bahnhof mache; die Regenpelerine kann ich aber vorerst in den Rucksack stopfen. Dann im Zug ab Glarus die ersten Tropfen. Vor dem Losmarschieren heisst es drum Pelerine und Schirm hervorholen. Kurz vor dem Restaurant Crystal, wo uns Kaffee und Gipfeli erwarten, lässt der Regen nach, kommt aber wieder, als wir das Restaurant verlassen.
Bei leichtem Regen und Nebel beginnt der Aufstieg hinauf zur Brächalp Oberstafel (circa 400 Höhenmeter). Schon bald - staunend nehmen wir dies wahr - lässt der Regen nach: die Sonne kommt; ein Nebelloch lässt den Blick frei auf zwei Wildbäche, die fast senkrecht die Felswand hinunterstürzen. Weg mit Pelerine und Schirm! Jacke aus! Auf dem Höhenweg zum Bergetenseeli erlauben wandernde Nebellöcher immer wieder einen Blick auf kleine Ausschnitte der einzigartigen Berglandschaft. Es ist, meint eine Wanderin, wie ein Puzzle; schon einzelne Teile lassen das Ganze erahnen.
Beim Bergetenseeli beginnt es zu regnen: Pelerine, Jacke an! Schirm auf! Es regnet immer heftiger. In einer Alphütte finden wir Unterschlupf mit trockenen Sitzgelegenheiten; so wird unser Picknick zu einem wahren Vergnügen.
Weiter geht es im Regen. Kurz vor dem Rietstöckli nehmen wir (mit Ausnahme von Rosmarie und Lisbeth, die trotz Nebel den Gipfel besteigen) den Abstieg unter die Füsse, eine rechte Herausforderung, geht es doch über nasse Steine, Wasserpfützen, matschige Erde recht steil hinunter zur Wirtschaft Nussbühl. Schon bald lässt der Regen nach; die Sonne macht schüchterne Versuche durchzudringen und wärmt uns auf: Weg mit Pelerine und Schirm! Jacke aus!
Im Nussbühl ist der Wirt dabei, die Bänke und Tische trocken zu reiben. Wer hätte am Morgen gedacht, dass wir den Hauskafi, das Bier, den berühmten Gugelhopf mit oder ohne Rahm, den Saasberger Coupe, den Eiscafé und viel anderes im Freien geniessen können. Aber passend zum Tag, während wir noch friedlich bei Tische sitzen, beginnt es zu regnen. Blitzschnell lässt der Wirt das Sonnendach hinunter.
Wir wandern zurück nach Braunwald. Was denkt ihr, regnet es oder nicht? Die Antwort liegt auf der Hand: zuerst nein, dann ja.
Rosemarie, die Tour war abwechslungsreich; das Wechselspiel von Nebel und Ausblick auf Berg und Tal, das satte Grün der Blätter mit den Wassertropfen, einzigartig schön!
Herzlichen Dank für das tolle Naturerlebnis.
Bericht: Catherine Lieberherr
Bilder: Ruedi Flotron