2025-05-24
24.-25. Mai 2025
Keinem Bären begegnet! Keinen Wolf gesehen! Die Weitsicht wetterbedingt eingeschränkt… Zuviel versprochen? Eine Mogelpackung?
Nein!! Eine einzigartig interessante und abwechslungsreiche Wochenendtour, auf die uns Regula und Melanie mitgenommen haben!
Doch alles der Reihe nach:
Zehn Wanderlustige machen sich am Samstagmorgen auf den Weg gegen Westen in eine für die meisten unbekannte Gegend. Das Dorf Welschenrohr, unser Ziel, liegt im Tal zwischen der ersten und zweiten Jurakette im Kanton Solothurn und nahe der Sprachgrenze.
Schon beim Start sehen wir das grosse schwarze Loch weit oben in der Felswand, das Bärenloch. Hier wurden im Jahr 1962 Bärenknochen gefunden! Wir erreichen es nach einem kurzen Aufstieg und sind überwältigt: Eine riesige Höhle mit mehreren Öffnungen im Gewölbe. Der Lichteinfall betont die Strukturen darunter besonders schön. Von hier geht es weiter bergauf. Kein offizieller Bergweg, steil, manchmal kaum erkennbar, mit einigen einfachen Kletterstellen und an Bäumen und Felsen markiert mit blauen Zeichen, die wir immer wieder suchen müssen. Wir kommen an weiteren Höhlen vorbei und nach einiger Zeit erreichen wir die Höhe, die Alpweiden und die Bergwirtschaft Hinter Brandberg, wo wir im ehemaligen Stall bewirtet werden.
Nach einem kurzen Abstieg kommen wir zur Wolfsschlucht, dem nächsten Highlight an diesem Tag: Das satte Grün vermooster Felsen und Steine im Bach wird vom einfallenden Licht sehr schön modelliert. Wir sind begeistert, staunen und fotografieren. Die Wanderung durch die Schlucht endet an der Talstrasse. Wir wechseln von der zweiten zur ersten Jurakette und steigen auf einem angenehmen Weg durch den Wald zu unserem heutigen Ziel, der Vorderen Schmiedenmatt hoch. Auf dem Sömmerungsbetrieb für mehr als zweihundert Rinder und Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit verbringen wir einen gemütlichen Abend und die Nacht.
Am Sonntagmorgen ist es windig und kalt, es regnet. Die verschiedenen konsultierten Wetter-Apps stimmen aber zuversichtlich und tatsächlich wird es im Verlauf des Tages immer schöner und vor allem bleibt es, nach kurzen Regengüssen beim Start, trocken. Auf dem Jura-Höhenweg erreichen wir den Balmberg und nach einem steilen Aufstieg das Balmfluechöpfli. Von diesem markanten Felskopf blickt man über das Solothurner Mittelland und bei klarem Wetter würde man die Alpenkette vom Säntis bis zum Mont Blanc sehen…
Nach der Mittagsrast geht es steil abwärts nach Rüttenen und durch die Einsiedelei nach Solothurn. Wir treffen den Einsiedler am Gartentor seines einfachen Häuschens und werden von ihm angesprochen: «Was habt ihr für Fragen? Ich habe viele Antworten!»
Solothurn, die schönste Barockstadt der Schweiz, kennen die Wenigsten unserer Gruppe. Bis zur Abfahrt unseres Zuges bleibt noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch die Altstadt.
Beeindruckt von der Vielfalt und Schönheit des Juras kehren wir zurück in die Ostschweiz.
Herzlichen Dank Regula und Melanie für diese eindrückliche und spannende Tour!
Bericht: Ruedi Flotron
Bilder: Ruedi Flotron, Regula Vogel