2025-04-01
Sentisch Horn anstatt Redertengrat
Oder: Nochher isch mer immer gschider!
Dass man auf den Redertengrat zur Zeit schon nicht mehr gehen kann, hat sich schon länger abgezeichnet, man hätte die Skier über den berüchtigten “Chrüppler“ hinauf tragen müssen, weil dort der Schnee schon weit hinauf fehlt.
Die Wetteraussichten auf allen möglichen Kanälen und Apps versprachen für die Region um Davos Flüela spätestens ab 11:00h den Wegzug der Wolken und Sonnenschein. Alternative Ziele, die noch einigermassen vernünftig für eine Tagestour erreichbar wären musste man wegen Schneemangel und schlechter Prognosen ausschliessen.
So wagten sich 3 Türelerinnen und 5 Türeler in noch nebelgrauer und oft nieseliger Morgenstimmung auf die etwas längere Reise nach Davos. Richtung Flüela war es dann immerhin trocken und doch schon etwas aufgehellt, aber auch wider Erwarten sehr warm.
Um neun Uhr startete der Tross erwartungsvoll Richtung Sentisch Horn, mit der Idee, dass man bei optimalen Verhältnissen und guter Verfassung im Anschluss auch noch auf den Baslersch Chopf steigen könnte, damit doch etwas über 1000Hm Aufstieg zusammen kämen.
Die letzten Tage und die vergangene Nacht waren offensichtlich bedeckt und ohne Abstrahlung. Der Schnee daher neben der alten, leicht überschneiten Spur kaum gefroren, teilweise faul und brüchig bis in die Tiefe. Naja, mit schlechtem Schnee in der Abfahrt kann man leben, wenn die Sicht gut ist und man keinen Schönheitspreis gewinnen muss.., wenn...
Der Aufstieg über Tälli zog sich hin, der Baslersch zeigte gelegentlich seinen Chopf, das Sentischhora hingegen hüllte sich hartnäckig in einen dichten Nebelmantel. Auf ca. 2700m und bei fortgeschrittener Zeit entschieden wir uns für eine verfrühte Mittagspause, in der Hoffnung, dass sich der dichte Nebel, in dem wir nun steckten, vielleicht noch etwas lichten würde. Eine Viertelstunde später fellten wir ab und nahmen die Abfahrt, oder eher den Blindflug in Angriff. Der Schnee war heimtückisch mal tragend, mal brüchig und es war “asen’öberschinig“.
Hätten wir in diesem Winter nicht schon viele Höhenmeter Traumpulver “vercharret“ und gejauchzt vor Freude, ich würde mir das zweimal überlegen mit Skitouren...
Auf halbem Weg entschied sich eine Fünfergruppe doch noch auf den Baslersch zu gehen, der blieb nämlich neckisch nebelfrei und sein Osthang versprach doch noch etwas Skigenuss. Endlich zeigte sich auch scheu die Sonne und das Versprechen wurde eingelöst mit ein paar schönen, versöhnlichen Schwüngen im Frühlingsschnee. ...Das Sentischhora aber blieb verhüllt!
Vielen Dank allen mutigen und unverwüstlichen Teilnehmenden, die das Ganze sportlich und mit viel Humor trotzdem genossen haben, es war mir eine Freude.
Danke auch an Hans Egli für die Co-Leitung.
Euer TL: Sepp Meier
Fotos: Martin Federer, Ruth Michel, Christoph Schuler, Sepp Meier