2025-02-06
Der Januar und Februar waren vor nicht allzu langer Zeit die Monate, wo meist ideale Verhältnisse und Schneelagen bis ins Tal für Skitouren in den Voralpen herrschten. In der leisen Hoffnung, dass das heuer wieder einmal zutreffen könnte, habe ich also Touren ins Programm genommen, die möglichst grossen Skigenuss bieten und kurze Anfahrtswege, auch mit ÖV haben, ganz im Sinne der Umweltverträglichkeit.
Nun, die angepeilte Tour anzutreten hätte keinen Sinn ergeben, läge doch der Reiz eben genau in der langen Abfahrt bis nach Niederurnen, also ins tiefe Tal hinunter, aber, unterhalb 1200m nur Gras und Stein.
Ja, wohin denn nun?? Im Gluris- und im Frümseltal oder auf dem Hüeneri waren heuer wohl alle gefühlt schon zehnmal, die vom Föhn bearbeiteten „Ruggen“ luden auch nicht gerade ein.
Eine Reko-Tour bei wolkenlosem Sonnenschein im St. Galler Oberland gab mir die Gewissheit, dass eine genussvolle Skitour in nicht allzu weiter Ferne möglich ist, ohne die Ski lange auf dem Buckel tragen zu müssen.
Mit 10 erwartungsvollen Tourengästen fuhren wir also in 3 PW’s, weil mit ÖV praktisch unmöglich, zum Parkplatz beim Chapfensee oberhalb Mädris.
In der Wetterprognose war nebulös von ja, eben Nebel bis auf eine Höhe von 1200m... bis 1800m die Rede. Wir entstiegen dann dem düsteren Grau auf etwa 1300m, gerade recht, um bei der schön gelegenen Alp die erste Pause einzulegen. Der Blick aufs wogende Nebelmeer, die winterliche Bergwelt und angenehme Temperaturen liessen den weiteren Anstieg über Mädemsvorsäss fast federleicht erscheinen. Nach nicht einmal 3 Stunden erreichte die ganze Gruppe Hintersäss auf 1776m. Das Minimalziel, die Pfufisegg auf 1951m lockte von Weitem mit noch teils unverspurten Pulverhängen. Das Hauptziel, der Steingässler auf 2250m wäre mit einer etwas grösseren Anstrengung aber auch in anderthalb Stunden erreichbar und dafür war noch genügend Zeit. Nach einer „höchst demokratischen“ Abstimmung hörte ich keine Widerrede und wir nahmen alle den weiteren Aufstieg Richtung Chammhüttli unter die Ski. Nach einer Trinkpause wollte auch dort niemand vor dem Hüttli an der warmen Sonne auf die Rückkehr der Gipfelstürmer warten, alle strebten mehr oder weniger zügig dem Gipfel zu.
Eine traumhafte Aussicht in die nahen schroffen Wände und Türme von Hochgamatsch und Hochfinsler und ins Schilstal, zu nahen und fernen ehemaligen und künftigen Tourenzielen hat die Mühen des Aufstiegs mehr als belohnt. Bei Windstille und Sonnenschein konnte die etwas verspätete Mittagsrast genossen werden. Die Abfahrt hielt zumindest bis zum Chammhüttli, was sich im Aufstieg erahnen liess, Pulver vom Feinsten. Die folgende Steilstelle war dann doch etwas anspruchsvoll, auch weil alte Spuren schon wieder gefroren waren.
Danach war das Gelände lange eher flach, also konnte man es meist „lädere la“.
Bis dann eben bei etwa 1500m der Nebel kam... Zum Glück hatte ich mir am Vortag die geplante Abfahrtsroute gut eingeprägt. Trotzdem beeindruckt mich immer wieder, wie schnell man im White-out die Orientierung verlieren kann. Und wie anspruchsvoll es ist, dass eine grosse Gruppe vollzählig zusammenbleibt. Auch interessant, wie normalerweise sichere Skifahrer im Nebel plötzlich wie Anfänger einen Hang hinunter kurven, ich nehme mich da nicht aus.
Zum Glück lichtete sich der Nebel in der Tiefe ein wenig und so fanden wir die Einfahrt in den Wald im ersten Anlauf. Glücklich und wohlauf wurden dann auf den letzten wenigen Metern die Skis bis zum Auto gebuckelt.
Der abschliessenden Umtrunk im Cafe Studio in Sargans war wohl verdient. Dort kennt man uns ja mittlerweile schon gut, durften wir doch am Morgen dort schon eine Zugverspätung eines Gastes abwarten. Aber halb so schlimm, dort lässt es sich gut aushalten.
Es hat Spass gemacht mit Euch Allen, es war mir eine Freude!
Text: Euer TL Sepp
Fotos sind von Bettina, Iris und mir.