2024-11-07
Es ist wieder eine stattliche Gruppe von SeniorInnen zusammen gekommen an diesem herbstlich-nebligen Donnerstagmorgen. 25 TeilnehmerInnen werden von Elsbeth Bräuer in Gais begrüsst. Sie wird zusammen mit Eva Hehli zum letzten Mal eine Führung übernehmen. Da passt es ganz gut, dass unmittelbar nach dem Ausstieg aus der Appenzellerbahn das freundlich helle Geläut einer Kirche einsetzt und uns bis zum Erreichen des Dorfzentrums begleitet. Natürlich einfach ein schöner Zufall. Aber wir erlauben uns, das Geläut auch als Würdigung für das grosse jahrelange Engagement von Elsbeth zu interpretieren.
Auf dem Platz, bevor wir einkehren für Kaffee und Gipfeli, erfahren wir Spannendes über Elsbeths Wohngemeinde Gais: Einwohnerzahl am 31.12.2023: 3147, Erhalt des Wakkerpreises im Jahr 1977 (Kirche von Hans Ulrich Haltinner aus dem Jahr 1781, markante gepflegte Bürgerhäuser, attraktiv um den grosszügigen Dorfplatz arrangiert, alles sorgfältig gepflegt).
Von 1769 - 1860 war Gais berühmt als Molkenkurort. Nach erfolgreicher Textilfabrikation bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts folgten Jahre der Heimarbeit bis zum endgültigen Niedergang dieses Erwerbs. 1958 wurde die Reha-Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie und Psychosomatik eröffnet. 1906 - 1983 verfügte die Gemeinde auch über ein Spital.
Nach gemütlichem Kaffee-Höck starten wir. Zurückblickend aufs Dorf ein kurzes Zwischenspiel. Die umliegenden Hügel erscheinen milchig hellgrün, von einer vom Nebel gedämpften Sonne zaghaft beleuchtet. Ein beinah mystischer Anblick! Für mein Empfinden schöner als klares, grelles Wintersonnenlicht. Auch wenn wir anschliessend unter einer Wolkendecke über weiche Wiesenpfade und Wanderwege pilgern, ist die Stimmung gut. Malerische Schafherden mit Jungtieren, Kühe und Rinder, die uns neugierig bestaunen, angeregte Gespräche……
Irgendwann (im Guggeloch?) ein Brunnen am Weg, aus dessen Metallröhre Wasser sprudelt, das auf Augen eine heilende wohltuende Wirkung haben soll. Da werden eifrig Brillen entfernt, Augen benetzt nach dem Motto: „Nützt’s nüt, so schad’s nüt“. Vielleicht endlich klare Bilder beim abendlichen Fernsehen!
Entlang der Sitter wandern wir nach Appenzell. Fast nichts ist schöner, als mit gesundem Appetit nach körperlicher Leistung sich wohl verdient verpflegen zu lassen. Schon der Geruch beim Eintritt ins Restaurant Adler ist vielversprechend. Italianità in Appenzell! So hat’s dann auch geschmeckt.
Herzlichen Dank an Elsbeth und Eva für die gut vorbereitete Wanderung, die unsere Sinne schön gekitzelt hat.
Text: Esther Balmer
Fotos: Ruedi Flotron