2024-09-01
Anreise über Zürich Bern Brig und per Postauto zum Monte Leone auf dem Simplonpass, wo der Hotelier unsere Koffer übernahm. Von Monte Leone wanderten wir auf dem Stockalperweg Richtung Simplon Dorf. Links unter uns die Simplonpass Strasse und die Geröllmassen des Hübschhorns, die den rechtsseitigen Talweg unpassierbar machen.
Im Hotel Fletschhorn richteten wir uns ein und mit Sightseeing im Dorf vertrieben wir uns die Zeit bis zum reichhaltigen Nachtessen.
Montag: Wenghorn
Der Himmel war bedeckt, was bei dem stetigen, steilen Aufstieg (1230 m hinauf und hinunter) sehr angenehm war. Immer steiler und unwegsamer wurde der Weg. Jeder suchte sich seinen eigenen Pfad. Ein Pech, dass es auch noch zu regnen begann und die Steine immer glitschiger wurden. Bald ging es auf der anderen Seite ebenso stotzig hinunter. Sehr langsam, vorsichtig und konzentriert setzten wir Fuss vor Fuss. Später mündete der Weg in einen markierten Wanderweg, der uns nach Simplon Dorf zurückführte.
Dienstag: Tochuhorn
Von der Simplonpass Höhe aus wanderten wir auf gut markierten Wanderwegen durch Hochmoore mit leuchtenden Weidenröschen, über Plattenwege, dichte Heidelbeerbüsche mit wunderbar reifen Beeren. Zwei Adler, eine Gämse, ein fettes Murmeltier und den grossen Aletschgletscher konnten wir entdecken. Den ganzen Tag waren wir vom Regen verschont. Doch der Wind liess uns Jacken, Mützen und Handschuhe aus den Rucksäcken kramen.
Mittwoch: Simplon Dorf- Gabi- Furggu- Seehorn- Zwischbergen- Gondo
Leider war die Wetterlage wiederum schwierig und Kurts Organisationstalent war gefragt. Wir verliessen Simplon Dorf um 8.30 bei leichtem Regen. Vor dem Aufstieg zur Furggu konnten wir die Schirme versorgen. Auf dem Stockalperweg stiegen wir gemächlich immer höher bis zur Furggu. Wieder war eine Entscheidung fällig. Die Gruppe teilte sich. Die meisten stiegen die 600 m zum Seehorn hoch, im Nebel, durch viel, viel Ziegenkot und durch Regen. Der Rest stieg direkt ins Zwischbergental ab. Entweder wurde in Zwischbergen- Bord Kaffee getrunken oder auf dem Stockalperweg bis nach Gondo gewandert. Im Zwischbergental wurde im 18. und 19. Jh. Gold geschürft. Anfangs sehr einfach, später maschinell. Die Ruinen sind noch heute sichtbar und im Stockalperturm gibt es dazu eine Ausstellung. Auch der Murgang von 2000 ist im Dorf Gondo noch sehr gegenwärtig: Eine Gedenktafel, eine Glocke und dreizehn Sterne am Felsen, wo das Unglück passierte.
Donnerstag: »So geht es nicht!»
Es war für den ganzen Tag nur Regen prognostiziert und deshalb konnte keine Tour geplant werden. Die Welt zeigte sich dann auch grau in grau und kalt. 117 mm Regen sollen gefallen sein. Den ganzen Tag spielten, lasen, plauderten wir und genossen in der Bäckerei die feinen Spezialitäten. Gegen Abend erzählte uns ein Einheimischer über den Simplon, das Dorf und seine Geschichte. Der Simplon hat eine bemerkenswerte, lange Geschichte, geprägt von Salzhandel, Gold und Stockalper.
Freitag: Monte Leone Hütte
Das Simplon Wetter soll freundlich sein. Am Morgen, als wir auf den Bus warteten war es zwar frisch aber freundlich. Von Simplonpass aus starteten wir Richtung Monte Leone Hütte. Nach den vielen Niederschlägen des Vortages mussten wir einige Wasserläufe überqueren oder umgehen. Der Hüttenzustieg war gut gekennzeichnet und gut ausgebaut. Nach 2 1/2 Stunden erreichten wir die Hütte und taten uns an Suppe und Kuchen gütlich. Leider steckten wir einmal mehr im Nebel und konnten weder den Gletscher noch den Gipfel sehen. Auf dem Abstieg Richtung Schallbett riss der Nebel auf und wir erhaschten einen Blick auf den frisch verschneiten Gipfel. Das Postauto brachte uns zurück nach Simplon Dorf, wo wir uns mit Brot und Käse für die Daheimgebliebenen eindeckten.
Samstag: Chastelbergpass
Und wieder ein nebelverhangener Morgen. Wir traversierten die Simplon Strasse und stiegen, vorbei an den ältesten Lärchen des Simplon Gebiets, auf wunderbarem Wanderweg durch lichte Lärchenwälder, durch Wachholdergebüsche mit haufenweise reifen Beeren, die zum Naschen verleiteten. Auf dem Chastelbergpass verweilten wir nur sehr kurz. Das Wetter war zu garstig. Also stiegen wir auf demselben Weg zur Panoramastrasse zurück und hinunter nach Simplon Dorf. Im Hotel Fletschhorn holten wir unser Gepäck, verabschiedeten uns von den liebenswerten Hoteliers und machten uns auf den Weg in die Hitze und die überfüllten Züge Richtung Ostschweiz.
Auch wenn das Wetter nicht mitspielte, organisierte uns Kurt eine wunderbare Woche mit vielen Highlights.
Danke Kurt, du warst einmal mehr unschlagbar.
Bericht: Heidi Schiess
Bilder: Sepp Rüegg, Manuela Ammann