2024-06-06
Schon am Montagabend bestätigt Catherine die Wanderung, so zuversichtlich ist sie, dass das Wetter für einmal hält, was es verspricht – und so ist es auch.
Im Postauto nach Mosnang stellt die Reiseleiterin fest, dass eine Teilnehmerin fehlt – hektisch schreibt sie ihr eine Mail und so abgelenkt, verpassen wir den Ausstieg im Dorf. Der Chauffeur muss einen Extrahalt einlegen, was er auch tut. Die Vermisste meldet sich, weil sie alleine auf dem Bahnhof Wattwil steht. Offensichtlich hat sie nicht mitbekommen, dass die Wanderung um eine halbe Stunde vorverschoben wurde. Klara und Rosmarie wollen auf die Nachzüglerin warten. Wir andern nehmen den steilen Weg zur Schlosshöchi sehr gemütlich unter die Füsse, lassen diese rechts liegen und haben schon den ersten Trinkhalt verdient. Nicht lange geht es, bis die drei Nachzügler zu uns stossen.
Die abwechslungsreiche Gratwanderung, über den Laubberg Richtung Meiersalp, nun angeführt von Klara, lässt den Blick immer wieder in die dunstige Ferne und über üppige Blumenwiesen schweifen. Nach zweieinhalb Stunden ist ein Einkehrhalt sehr willkommen. Von der neu renovierten, gemütlichen Meiersalpwirtschaft sind alle sehr begeistert. Auch der gute Service - die Schnapsflaschen für den Kaffee werden kurzerhand auf den Tisch gestellt - und die feinen Kuchen verdienen ein Lob.
Noch fehlt eine gute halbe Stunde Aufstieg bis zum Schnebelhorn, der uns nochmals einige Schweissperlen kostet. Für die verdiente Mittagspause setzen sich die meisten auf die windabgekehrte Seite - auch, weil es noch vertrauter St. Gallerboden ist…
Weiter geht es mit mehr oder weniger steilen Ab- und Aufstiegen zügig der Hulftegg entgegen. Der Weg wird breiter und zieht sich dahin, aber nach zwei Stunden haben wir es geschafft. Jetzt geniessen auf der sonnigen Terrasse, Most, Kaffee, Glace etc. in gemütlicher Runde.
Rechtzeitig erscheint das bestellte Postauto, das sonst nur am Wochenende auf die Hulftegg fährt und für das Catherine extra 5 Franken einkassiert hat. Diese will sie dem Chauffeur in Form einer Hunderternote übergeben, der will jedoch nichts davon wissen – der Zuschlag wurde abgeschafft. Wie zaubert man nun aus einer Hunderternote 20 Fünfliber? Du kannst nächsten Donnerstag den Kaffee zahlen, tönt es aus verschiedenen Ecken. Catherine möchte jedoch keine Schulden haben. Die grosse Tauschbörse beginnt beim Chauffeur. Der hat nur wenige Fünfliber, der Rest kommt in Noten. Diese werden nun hin und her gewechselt, Zehnernoten sind sehr beliebt, Fünfliber kommen zum Vorschein und zu guter Letzt haben tatsächlich alle ihre 5 Franken wieder in der Tasche und wir haben den Bahnhof Bütschwil erreicht.
Zuletzt noch dies: Du hast ein Loch in der Socke, meint eine Teilnehmerin zu einer Wanderleiterin. Diese kontert schlagfertig: du solltest besser die schöne Aussicht geniessen, als auf meine Füsse zu schauen…
Es war eine abwechslungsreiche und vergnügliche Wanderung in mancher Hinsicht. Den Leiterinnen Klara und Catherine gebührt ein herzliches Dankschön.
Bericht: Marie-Louise Simmen
Bilder: Ruedi Flotron, Monika Stalder