× Login

Gruppen

Tourenprogramm

Clubhütte

Kletterwand

Wissenswertes

Vorstand

Bündner Haute Route 17. - 20. März 2024

2024-03-25

Tag 1 

Die von Silvan Ebneter ausgeschriebene Bündner Haute Route begann mit der Zugfahrt nach Madulein. Kurzweilig, mit vielem Umsteigen und bereits fröhlichem Geschnatter. Freude herrscht, für die nicht schneeverwöhnten Toggenburger, schon im Dorf Madulein den vielen Schnee zu sehen. Ein erster Jauchzer von so vielen, die noch folgten. Gemütlichen Schrittes bei warmem Wetter ging es die 1130 hm dem Piz Belvair (2'821 müM) entgegen. Für diesmal froh war die Abfahrt zur Chamanna d'Es-cha (2'593 müM) nicht so lang, da die Sicht etwas zu wünschen übrig liess. Kurzes Anfellen für die letzten Meter zur Hütte, wo ein lustiger Hüttenabend mit Würfelspiel und Molotow seinen Anfang nahm.  

 

Tag 2

Nach einer erholsamen ersten Nacht hat uns der Wecker um 04.50 Uhr aus dem Schlaf geklingelt. Ein leckeres Frühstück und pünktlich um 5.45 Uhr sind wir gestartet. Die Wetterprognosen für heute waren nicht gerade vielversprechend. Überraschenderweise war die Sicht trotz Schneefall relativ gut und der Wind hielt sich in Grenzen, so dass wir nicht frieren mussten. Die Route führte uns zur Porta d’Es-cha, wo wir Steigeisen montierten und unsere Skier an den Rucksack banden. Erfolgreich meisterten wir den Aufstieg zur Porta d’Es-cha in 4-er Seilschaften. Unseren heutigen Gipfel, den Piz Kesch konnten wir trotz Schneefall erreichen. Umso grösser war die Freude, als wir oben ankamen. Nach dem Abstieg zum Skidepot merkten wir, dass wir langsam etwas durchnässt waren. Nach einer nebligen Abfahrt erreichten wir wie durchnässte Mäuse, wie Alfons so schön sagte, unsere heutige Unterkunft, die Keschhütte. Im Piz Ela durften wir uns einrichten und trockene Kleider anziehen, in der Nebenstube unsere nassen Sachen aufhängen und in der Gaststube wurde wir verwöhnt mit leckeren Suppen und köstlichen Kuchen. Am Nachmittag waren nicht immer alle ehrlich, was ja der Meier (Würfelspiel) will. Am Abend durften wir eine feine hausgemachte Pizza geniessen und gingen dann zufrieden schlafen.

 

 

Tag 3

Nach dem Frühstück in der stromsparmodus befindenden Keschhütte starteten wir Talabwärts zur ca. 5 km entfernten Alp Funtauna. Der frühe Morgen versprach ein Prachtstag zu werden. Die ersten Berggipfel leuchten rotgolden, angestrahlt von der Sonne. Nach dem Anfellen steigen wir auf zum Scalettapass mit unserem ersten Tagesziel, dem 3067m hohen Scalettahorn. Nicht ganz ohne zeigte sich der Aufstieg mit den Skiern über den Grat bis zum Gipfel. Nun genossen wir eine kurze Abfahrt in eine Senke bevor wieder mit Fellen am Belag ein Kamm südlich vom Piz Grialetsch angepeilt wurde. Eine Option, die in Betracht gezogen wurde, war die Besteigung des Gipfels, doch eine grosse Wechte machte die Entscheidung einfach. Die Anschliessende, mit Jauchzern durchzogene Pulverschneeabfahrt war Genuss pur. Die Entscheidung, an der Grialetschhütte, unserem Tagesziel, vorbeizufahren, um weitere 200 Höhenmeter Pulverschnee zu versauen fiel allen leicht. Zwei Enthusiasten nahmen sogar nochmals einen zusätzlichen Aufstieg mit Silvan in Kauf, währenddessen es die restliche Gruppe zur Hütte zog, um einen feinen Kuchen zu geniessen.

 

 

Tag 4

Das Programm des letzten Tages unserer 4-tägigen Bündner Haute Route erfuhren wir erst am Vorabend, da Silvan dies in der Ausschreibung offenliess. Gemeinsam mit Stephan entschied er sich für den Aufstieg zum Piz Sarsura (3175 m) und die ca. 8 km lange Abfahrt über den Vadret (Gletscher) di Sarsura und durch das Val Sarsura. Dieser Gipfel wird im SAC-Tourenportal als der «Schönste Skiberg des Grialetschgebietes» beschrieben.

Bei herrlichstem Wetter starteten wir von der Grialetschhütte. Wir durchschritten eine bezaubernde Gegend mit immer wieder wechselnden Geländekammern, Schneestrukturen und Eindrücken. Auf der Fuorcla Sarsura (2921 m) angelangt, errichteten wir das Skidepot, rüsteten uns mit Steigeisen und Pickel aus und machten uns auf zum Fussanstieg auf den Gipfel. Nach Gipfelfoto, Gratulationen und einem ausgiebigen Betrachten des Panoramas, welches vom Monte Rosa, über Finsteraarhorn, Tödi, Churfirsten, Rätikon, Silvretta, Ortler bis zum Bernina reichte, ging’s zurück zur Fuorcla. Während dem erneuten Umrüsten, dem Lunch und einigen akrobatischen Kunststücken einiger Teilnehmer*innen erhielten wir praktischen Anschauungsunterricht in Lawinenkunde. Ein Mitglied einer 4-er Gruppe löste bei der Direktabfahrt vom Gipfel ein Schneebrett aus. Glücklicherweise blieb der Zwischenfall ohne Konsequenzen. Silvan, welcher den Hang als sehr exponiert bezeichnet hatte, reagierte mit einer sofortigen Meldung des Abganges ans SLF. 

Danach folgte als Sahnehaube die Abfahrt über traumhafte, offene Hänge. Diese luden uns zu unzähligen Schwüngen, begleitet von x-fachen wiederholten Juchzern, ein – zuerst in feinstem Pulver (ca. 1000 Hm), dann übergangslos in Sulz und für etwa 400 Hm auf einer Waldstrasse. Am Schluss folgten dann noch etwa zehn Minuten zu Fuss.

Das von Silvan organisierte Taxi fuhr uns und unser Gepäck nach Zernez. Direkt am Bahnhof beschlossen wir die tollen Tourentage mit zwei Zvieriplättli und einigen Getränken, bevor wir zufrieden den Weg ins Unterland unter die öV-Räder nahmen.

 

Silvan, vielen lieben Dank für Deine umsichtige Planung und Führung der Tour. Stephan, dir vielen Dank für die Begleitung und die Co-Führung. Wir haben die Tage unterwegs in vollsten Zügen genossen


Text: Sybille Altherr, Niklaus Baumann, Doris Frischknecht, Peter Fähndrich und Alfons Sutter


Fotogalerie: