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Napoleonturm

2024-03-14

Am Tag unserer Wanderung zum Napoleonturm ist für die Niederungen, vor allem über Flüssen und Seen, Nebel angesagt. In Oberhelfenschwil, wo wir zu dritt aufs Postauto warten, ist der Himmel hell und wolkenlos. Nebel ist vorerst schwer vorstellbar. In Dietfurt treffen wir im Zug nach Wil auf unsere grosse, lebhaft plaudernde Gruppe, alle froh darüber, dass zumindest vom Himmel nicht mit Niederschlag gerechnet werden muss. 

An den Schattenhängen wenig Raureif, malerische kleine Nebelschwaden wie Zuckerwatte in den Talfalten. Aber schon vor Wil wird die ganze Landschaft mehr und mehr in Nebel eingehüllt. An verschiedenen Bahnhöfen stossen SAC-ler dazu. Am Ziel Mannenbach-Salenstein sind es 30 Leute, die hinauf zum Arenenberg wandern, um sich zum Start mit feinen Zöpfli und Kaffee verwöhnen zu lassen. 

Obwohl das schöne Schloss Arenenberg mit stilvollem Park - ehemals Residenz der holländischen Königin Hortense de Beauharnais und des späteren französischen Kaisers Napoleon III - zum Verweilen einlädt, machen wir uns zügig auf den Weg Richtung Napoleonturm. 

Angenehm breite Wanderwege durch Wiesen und Wälder erlauben neben dem Wandern entspannte Gespräche. Am Wegrand erfreuen uns zwischen kleinen Moosinseln, halb verwelkten Grasbüscheln und braunem Laub ganz verspielt Gruppen von Schlüsselblumen, Waldanemonen, Veilchen und - für mich eine besondere Entdeckung - das Lungenkraut mit seinen zarten blauen Blütenblättern und dunkelrosa Knospen. Der lichte Mischwald, noch ohne Blätter, eine Vielfalt von Stämmen und Ästen in unterschiedlicher Dicke, Höhe, Beschaffenheit und Farbe. Eine Wohltat, durch einen mit Fachwissen gepflegten Wald zu schlendern! Am Himmel nach und nach ein verwischter weisslich heller Kreis und um zwanzig nach elf endgültig strahlender Sonnenschein!

Elisabeth macht uns aufmerksam auf ein hohes Gebilde, das über die Baumwipfel ragt, ähnlich einem sehr schlanken Hochhaus. Wir nähern uns dem Napoleonturm und unserem verdienten Picknick. 

Imposant, vor diesem Holzturm zu stehen! Eine hohe viereckige Verschalung mit integriertem runden Turm für die Wendeltreppe mit 208 Stufen. Elisabeth hat uns über die Vorgeschichte im 19. Jahrhundert ein spannendes kleines Referat gehalten, das ich hier nicht wiederholen will. Interessierte können die Infos über Wikipedia unter dem Titel (Napoleonturm /Hohenrain) abrufen. Der Turm wurde 2017 eingeweiht.

Dank grosszügigem Durchmesser für die Wendeltreppe ist der Aufstieg überraschend bequem zu meistern. Der komfortabelste Aussichtsturm, den ich in meinem Leben angetroffen habe! Möglich, weil ihn viele BürgerInnen mitfinanzierten, indem sie einzelne Treppenstufen kaufen konnten. Als Lohn für ihr Engagement Stahlplatten an der Treppenkante mit ihren eingravierten Namen. Eine sehr originelle Idee. Dazu Informationstafeln beim Aufstieg mit wichtigen historischen Ereignissen vom 3. Jahrhundert n. Ch. bis in unsere Zeit.

Dies alles als Zugabe zu einer traumhaften Rundsicht auf der obersten Plattform.

Erholt und gestärkt durch ein gemütliches Picknick machen wir uns wieder auf den Weg durch den Wald zum Ziel unserer Wanderung, dem Bahnhof von Tägerwilen.

Einen ganz herzlichen Dank an Elisabeth, die diese spannende Wanderung vorbereitet und souverän geführt hat. 

 

Text:    Esther Balmer

Fotos:  Ruedi Flotron, Eva Hehli

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