2023-09-21
Jetzt, am letzten kalendarischen Sommertag, während ich diesen Bericht schreibe, regnet es in Strömen. Aber gestern, am zweitletzten Sommertag, erlebten wir einen gefühlten Prachtstag.
Unter der kundigen, freundlichen und humorvollen Leitung von Catherine und Klara wanderten wir zu den fünf Seen im Pizol-Gebiet. Catherine hatte diese Tour schon zum fünften Mal ausgeschrieben und war gestern glücklich, dass diese endlich durchgeführt werden konnte. Alles klappte und niemand kam auch nur im Kleinsten zu Schaden. Alle waren begeistert.
Geprägt war der Tag durch das auffällige Föhnwetter. In Wattwil war der Himmel noch ganz bedeckt. Aber schon bald vermochte der Föhn diese Wolken aufzureissen und blaue Flecken sichtbar zu machen. Schlussendlich hatten wir einen weitgehend blauen Himmel über uns. Aber, immer wieder blies eine kalte Böe und liess uns rasch die Jacke anziehen und die Mütze sichern. Kurz darauf schwitzten wir und liefen im Sommertenue weiter. Jemand meinte, so oft wie an diesem Tag hätte sie die Kleider nicht gewechselt.
Auffällig war, dass der Föhn oben auf 2500 m kalt war, am Abend unten in Sargans blies dann aber ein warmer Wind und liess das Thermometer auf 25 Grad steigen. Durch die Reibung beim Abfall am Berg heizt sich der kalte Wind wieder auf.
07.01Uhr mit der S4 ab Wattwil und genau 2 Stunden später um 09.01Uhr Abmarsch von Gaffia (1861 müM) Richtung Baschalvasee. Erste Trinkpause und Bestaunen der weiten Sicht. Rheintal mit dem schlängelnden Rhein bis zum Bodensee. Vis-à-vis die Alviergruppe und der Chäserrugg.
Eine Stunde später bei den 100 Steinmandli schauten wir auf den Schwarzsee, der so schwarz auch wieder nicht ist. Hier hat der kalte Wind gegen die Wolkenwand definitiv gesiegt. Nach der nächsten Stunde genossen wir nochmals die weite Rundsicht auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung (fast 2500m), was nicht heisst, dass wir nicht noch zwei weitere Aufstiege bewältigen mussten.
Für die Mittagspause wanderten wir hoch über dem Weisstannental zum Schottensee (2332m), der auch Türkis-See heissen könnte. Von da nochmals hinauf am Wildsee vorbei zur Wildseeluggen (2493m). Von hier aus sahen wir das Ziel unserer Wanderung, die Pizolhütte und weiter hinten den 5. See, den Wangsersee.
Im Restaurant 2222m entdeckte ich, wie viele Geniesser unter uns sind. Da wurde gegessen und getrunken! Catherine genoss strahlend einen riesigen Coupe – das hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Und Monika war schon nach einem Drittel ihres Tadsch (Sarganser Kaiserschnarren, aber nicht zu vergleichen! – meinte sie) gesättigt. Der grosse Ruedi half!
Heimfahrt im überfüllten Zug und herzliche und dankbare Verabschiedung.
Bericht: Klaus Zemp
Bilder: Ruedi Flotron