2023-07-27
Rekognoszierungstouren sind auch dann erfolgreich, wenn dabei festgestellt werden muss, dass die Route nicht wie geplant durchgeführt werden kann! Ganz genau aufgrund einer solchen Erkundungstour musste das Endziel vom Schwyzer Bisisthal ins Urner Schächental verlegt werden. Die Heimreise - für eine vielleicht etwas ermüdete Gruppe von SAC-Senioren - wäre nicht zumutbar gewesen! Auf der Bahnstrecke zwischen Arth-Goldau und Uznach gab es zurzeit zwei (!) Unterbrüche, die zwei weitere Umsteigeaktionen und Busfahrten mit - vermutlich - überfüllten Fahrzeugen erforderlich gemacht hätten.
Dass genau der Donnerstag der einzige niederschlagsfreie Tag in dieser Woche gewesen ist, war natürlich eine glückliche Sache. Aber auch die guten Verhältnisse, die Aussicht und das Wetter waren ideal. Zusammen mit den 10 Teilnehmerinnen und 5 Teilnehmern freue ich mich ausserordentlich über die wirklich gelungene Seniorenveranstaltung unserer Sektion.
Leider verlief die Anreise ab Linthal nicht ganz ohne Ärger. Die - anstelle der PostAuto AG - neu mit dem Busbetrieb über den Klausenpass betraute Urner Firma unterschätzte das
Passagieraufkommen so deutlich, dass - trotz unserer Gruppenbillett-Platzreservation - mehrere TouristInnen anfänglich mit einem Stehplatz vorliebnehmen mussten. Infolge eines internen Fehlers sollen unsere Plätze ab Altdorf (!) reserviert gewesen sein!
Nach Kaffee und Gipfeli im Hotel Klausenpass startete die Tour ziemlich steil, mit zirka 390 Höhenmetern zum Grat bei Punkt 2218 m. Hier konnte erstmals die Aussicht gegen Norden und Osten, gegen die Glattalp, Pfannenstock, Bös Fulen, Glärnisch und Höch Turm genossen werden. Nach kurzer Pause wandten wir uns nach Westen und begingen das Balmer Grätli. Mal links, mal rechts der Gratschneide. Grossartig, die Sicht auf die Bergkulisse südseitig des Schächentals. Vom Clariden über Chammliberg, Schärhorn, Griessstöcke, Gross Ruchen und bis zur Gross Windgällen, alles frisch überzuckert vom Kaltlufteinbruch am Vortag. Ein erster Abstieg führte uns zum Ruosalper Chulm und damit zur etwas kühl-windigen Mittagspause. Nun folgte der erste, neue Routenteil. Etwas grob und steinig, mit teilweise hohen Stufen, führt der historische Viehfahrweg hinab zur Heidmannegg, wo man auf den Schächentaler Höhenweg trifft. Diesen - natürlich mit mehreren Gegensteigungen gespickt - verfolgten wir bis zum Heger Wald. Auf Bergwegen, Strässchen und schönen Wiesenwegen stiegen wir die verbleibenden 450 Höhenmeter zur Klausenpassstrasse bei Urigen 1281 m ab. Im Garten des Hotel Posthaus blieb noch genügend Zeit, um die Flüssigkeitsverluste auszugleichen und per Twint oder in bar die «Schulden» für Billett, Kaffee und Leiterbeitrag zu tilgen.
Die Heimfahrt - siehe oben - musste leider über dieselbe Strecke, via Klausenpass und durchs Glarnerland erfolgen. Zu den vorgesehenen Zeiten trennten sich unsere Wege ab Uznach bis Wil. Und die zufriedenen Toggenburger SAC-SeniorInnen strebten gut gelaunt nach Hause!
Marschzeit (brutto) 4 Std. 50’ / (netto) 4 Std. 00’ / Aufstieg 590 m / Abstieg 1150 m
Text: Paul Hofmann
Fotos: Ruedi Flotron