2023-04-27
Wie herrlich ist es zu wandern, nicht nur in den Toggenburger Hügeln, im Alpstein, den Glarner- oder Bündnerbergen, nein, auch der Kanton Thurgau darf sich zeigen lassen mit seinen Naturschönheiten. Fährt man von Wil Richtung Weinfelden, öffnet sich die Landschaft zusehends. Richtung See wird der Himmel immer weiter mit Wolken, die von weit herkommen und wieder gehen. Leimbach, unser Ausgangspunkt, ist ein urchiges Thurgauer Dorf, von denen wir noch einige durchqueren werden, gesäumt von schmucken Riegelhäusern mit üppigen Gärten. Pflanzen, die bei uns erst ihre Köpfe zeigen, gedeihen schon in herrlicher Pracht (tränendes Herz).
Vorwärts geht es durch Feld und Wald, wobei mir die Buchen mit ihrer hellgrünen Frische besonders gut gefallen, v.a. wenn noch Sonnenstrahlen durchstechen. Der Bärlauch stängelt auf mit weisser Blüte, ein Bächlein gurgelt munter vor sich her und das lebhafte Vogelgezwitscher vernimmt nur, wer nicht am Plaudern ist. Rechts und links Felder und Äcker soweit das Auge reicht. Die braunen Flecken sind bereit Saat aufzunehmen. Daran grenzen grüne und gelbe Rechtecke (Raps), wie ein Bild zum Malen. Im Hintergrund grüssen, etwas verschleiert, Alpstein, Churfirsten und Speer. Nähern wir uns Sommeri, kommen viele Obstplantagen in Sicht. Zaghaft öffnen sich die weiss-rosa Blüten der, in strammen Reihen, stehenden Apfelbäume. Die Birnbäume haben ihre schon abgeschüttelt. Nicht umsonst darf der Kanton Thurgau den Namen «grösster Obstbaukanton der Schweiz» tragen. 210'000 Hochstamm-Apfelbäume und mehr als 1600 Hektaren Obstkulturen sollen es sein. Auf einem Bauernhof treffen wir auf ein weisses Pferd mit schwarzen Tupfen, Pipi Langstrumpf lässt grüssen! Nach dreistündiger Wanderung gelangen wir über Kümmershausen nach Sommeri. Gerne lassen wir uns im frühsommerlichen Garten des schmucken Restaurants Löwen nieder und werden verwöhnt mit einer feinen Minestrone und je nach Lust auch noch mit Kaffee...
Nun heisst es nochmals den Rucksack anschnallen für die letzte Wanderstunde. Immer wieder bin ich beeindruckt wie fruchtbar hier die Böden sind und wie reich die Ernte sein wird. Da können wir im Toggenburg nur davon träumen. Plötzlich erspähen wir den Bodensee und stechen hinab nach Kesswil. Einige von uns schlecken noch genüsslich ein wohlverdientes Eis bis wir in den Zug steigen und heimwärts fahren. 29 Wanderfreudige haben diesen wohltuenden Tag genossen. Herzlichen Dank den beiden Leiterinnen, Evi und Elsbeth, für das schöne Erlebnis.
Text: Félice Bosshard
Fotos: Ruedi Flotron