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Ersatzskitour nach St. Antönien

2023-01-26

Ersatztour nach St. Antönien an Stelle der Silberen vom 26.01.2023

Das sei doch ein alter Zopf, gehöre abgeschafft, tönt es von linker Seite. Auf gar keinen Fall, folgt subito Protest von rechts. In der Mitte Tourenleiter Reini, der nach der Abrechnungszeremonie als letzte Amtshandlung im Rätia vorsichtig in die Runde fragt, wer diesmal den Bericht schreiben würde. Da ich zur Fraktion derer gehöre, die die elektronischen, bebilderten Berichte lesen, und zudem der Meinung bin, dass die Schriftstellerei keinesfalls auch noch am Tourenleiter hängen bleiben dürfe, frage ich anderntags nach, mit offenkundigem Resultat. Die Frage ist aber erlaubt: Was genau soll denn in einem solchen Bericht noch stehen? Sagen Tourenprogramm und SAC Tourenportal denn nicht schon alles? Seniorentour ab St. Antönien auf den Eggberg, mit Zusatzmöglichkeit Hasenflüeli, schönes Wetter, wenig, aber genügend und mehr als weitherum Schnee, deshalb sind wir hier statt auf Silberen, total vercharet wegen Übernutzung in den vergangenen Tagen, aber herrlich über dem Nebel – that’s it, oder? Dass Reini in verdankenswerter Weise  für den erkrankten Hans Egli eingesprungen ist und wir alle ihm rasche und nachhaltige Gesundung wünschen? Wohl nicht der Schreibe Wert ist, dass wir problemlos den heute nicht überlaufenen Eggberg erreicht haben. Sehr wohl aber, dass Reini als Variante die Traversierung vom Eggberg  über den Verbindungsgrat zum Hasenflüeli anbietet. Er legt auch gleich eine hervorragende Spur, auch für wenig Wagemutige eine eindrückliche, sichere Überschreitung mit dem Geisstschuggen als drittem Gipfel auf der Tour. Im Tourenportal findet sich kein Hinweis darauf, das nennt man dann Geheimtipp. Wer wollte, fuhr wieder nach Säss hinab und erreichte das Hasenflüeli nach erneutem Aufstieg, oder liess es bleiben. Personalisierte Tourengestaltung für SAC Seniorinnen und Senioren. Der Felskopf des Gipfels wird laut Tourenportal in kurzer Kletterei von SW her durch eine steile Rinne erreicht.  WS, leicht, unbestritten, aber mit hartem Schnee, teilweise etwas Eis, ausgetreten. Also heikel. Immerhin ist die Sturzbahn mit der Schwerelinie identisch, und was leicht ist, ist halt auch eine personalisierte Frage. Oder der Ausrüstung, denn Snowboardschuhe und Tourenskischuhe sind in einer steilen, schneedurchsetzen Rinne im wahrsten Sinne des Wortes zwei verschiedene Paar Schuhe. Alle auf dem Gipfel, aber nicht gleichzeitig, dazu ist der Gipfel zu klein. Kein Geheimtipp: Keinesfalls auf der Aufstiegsspur durch den Wald nach St. Antönien zurück, sondern weiter östlich, und dann dem breiten, gepfadeten Strässchen in rassiger Fahrt folgen. Und die Schneeverhältnisse? Ausgefahren, aber gut zu fahren. Kalter Pulverschnee, an erstaunlich vielen Stellen immer noch reichlich und unberührt, und die Lauffläche völlig intakt, auch nach der Tour. Einmal mehr rundum gelungen, danke vielmals, Reini, Martin und Hans.

Bericht Walter Bechtold

Fotos: Walter Bechtold, Reini Wick, Martin Scherrer

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