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Seniorentour Monterosahütte - Breithorn

2022-08-31

Seniorenbergtour zur Monte Rosa Hütte und auf das Breithorn

31. August bis 2. September 2022

 

Am Mittwoch, 31. Aug., um 05.58, fuhr mein Zug in St.Gallen HB pünktlich ab in Richtung Zürich.

In Zürich wurde ich im Direktzug nach Visp bereits von Hans, Kurt, Urs, Lisbeth, Pia, Rosmarie, Köbi, Christoph, Tilly, Manuela und Lukas erwartet.

Die 12-er Gruppe war komplett und die Reise ging los. Auf drei wunderbare Tage durften wir uns freuen!

Bis nach Zermatt verlief alles planmässig. Die Zeit bis zur Abfahrt mit der Gornergratbahn nach Rotenboden reichte gerade für einen Kaffee.

In Rotenboden marschierten wir in einer Stunde auf dem Panoramaweg bis zur Abzweigung «Gornergletscher auf 2649 m ü.M.». Unterwegs durften wir eine grosse Gruppe Steinböcke beobachten. Wahrlich ein toller Anblick !  (Später auf den Fotos habe ich 18 Tiere gezählt.)

Bei der Abzweigung Gornergletscher gab's dann eine Mittagspause mit Auswahl Menü 1 oder 2. Ich habe Menü 1 gewählt und es schmeckte vorzüglich! Kein Wunder bei dieser herrlichen Aussicht auf die Gletscherwelt. Noch immer versteckte sich das Matterhorn hinter grossen Wolken. Auch auf die umliegenden Berge wie die Dufourspitze, Castor und Pollux, hatten wir keine freie Sicht.

Weiter ging's auf dem neuen Panoramaweg «Monte Rosa Hütte» hinunter auf den Moränerücken bis zum Gletscher. Hier wurden die Steigeisen montiert und wir stiegen hoch, überquerten den Gletscher, vorbei an Spalten und Löchern.

Das Sprichwort sagt: «Wenn Engel reisen, lacht der Himmel»!

Genauso fühlten wir uns, als plötzlich die Wolken mehr und mehr verschwanden und sich die Bergspitzen ganz zu unserer Freude zeigten. Auch das «Horu» zeigte uns seine imposante Grösse.

Bald zogen wir die Steigeisen wieder aus und es ging auf dem Panoramaweg weiter. Hier erwartete uns ein abwechsungsreiches Programm mit Steigen über grössere Steine, Hochklettern auf einer Leiter, ein Überqueren von Bächen, ein ständiges Auf und Ab. Unten am alten Hüttenweg sahen wir den Gletschersee, der uns am nächsten Morgen zum Bade einladen sollte 😉 !

Dabei kam die Monte Rosa Hütte ständig näher; man konnte sie immer deutlicher erkennen. Eine faszinierende Konstruktion! Nach drei Stunden erreichten wir unser Ziel.

In der modernen, angenehm warmen Hütte mit freundlichem Personal durften wir ein gutes Nachtessen geniessen. Mit Blick aus den Fenstern des Esssaals sahen wir, wie die letzten Sonnenstrahlen das Matterhorn vergoldeten. In den grosszügigen Zimmern gab es Platz für alles und schlafen konnten wir wie Murmeltiere.

Donnerstag, 1. Sept.

Gestärkt mit einem guten Frühstück und nochmaliger Kontrolle aller Pickel, ging es weiter und zugleich zurück auf dem alten Hüttenweg vorbei am Gletschersee in Richtung Gletscher. Leider liess sich niemand überzeugen, hier im kalten See doch noch ein morgendliches Bad zu nehmen. Dafür bekam ich von Hans noch einen Gurtersatz. Er schnitt kurzerhand ein Stück einer Reepschnur ab. Das war meine Rettung; ich musste nicht ständig die Berghosen hochziehen!

Eine gewisse Zeit liefen wir auf dem Gletscher, um schon bald wieder eine weitere Moränenlandschaft zu traversieren und so zu den Felsen zu gelangen. Während wir uns mit Hilfe eines Seiles nach oben schwangen, wurden wir von einigen Gämsen beobachtet, die auf goldgelb gefärbten Felsen zu uns herunterschauten. Weiter ging's auf schmalen Pfaden entlang der Felsen immer auf Sichtkontakt mit dem «Horu». Nach der Ueberquerung einer weiteren Moräne mit einem tossenden Bach, der vom Gletscher kommend sich nach unten stürzte, standen wir nach der Brücke vor den zwei bekannten Leitern, über die man wieder auf den oberen Panoramaweg kommen konnte. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir wieder den Wegweiser «Gornergletscher». Nun hatte sich der Kreis geschlossen. Wir waren wieder auf dem Panoramaweg in Richtung Furi. Also nochmals 2 ½ Std. Marschzeit mit 1200m Höhendifferenz und einem langen Abstieg bis Furi. Ein sehr schöner Wanderweg, an kleinen Seen vorbei, an Schwarznasenschafen, eine kurze Begegnung mit einem akrobatischen Ballkünstler und lange Zeit auf Sicht mit dem Matterhorn. Nun freuten wir uns, auch noch über die Hängebrücke zu gehen. Das Ziel Furi war somit ganz nahe. Im Gartenrestaurant durften wir sehr verdient unseren Durst löschen und Energie tanken.

Mit dem Matterhornexpress fuhren wir anschliessend bis zum Trockenen Steg. Von hier hatten wir nur noch einen kurzen Fussmarsch , 45 Min., bis zur Gandegghütte zu bewältigen. Ein schöner Anblick, die kleine Berghütte vor dem beeindruckenden Massiv des Breit- und des kleinen Matterhorns! Das Wetter hatte es mit uns sehr gut gemeint; es zeigte sich von seiner besten Seite. Also doch, wenn Engel reisen, lacht der Himmel!

Angekommen auf der Gandegghütte gab es erst einmal einen Hüttendrink mit anschliessendem Bezug unserer Schlafstätten, sprich Matratzen. So blieb bis zum Nachtessen um 19.00 Uhr noch etwas Zeit, die Abendsonne zu geniessen.

Freitag, 2. Sept.

Früh um sechs Uhr gab es Frühstück. Die Teller standen scheinbar schon fixfertig gerichtet (evtl. schon einige Stunden) auf den Tischen. Man spürte es am warmen Käse und am Salami, der dann auch nicht so viel Zuspruch erhielt… 😉 Sonst war alles in Ordnung und wir verliessen die Hütte um sieben Uhr bei einem herrlichen Morgenrot. Der Tag schien wieder schön zu werden. Der Fussmarsch zum Trockenen Steg, vorbei an einem kleinen Bergsee, in dem sich die Wanderer und das von der Morgensonne golden glänzende Matterhorn spiegelten, war einfach beeindruckend!

Um 07.45 Uhr hoben wir mit der Bergbahn aufs kleine Matterhorn ab. Zu Fuss auf dem noch gefrorenen Schnee wanderten wir bis zur kleinen Materialhütte, wo wir Steigeisen, Stöcke und Pickel richteten, Handschuhe, Mützen und ich meinen Helm😉 anzogen, um in Richtung Breithorn zu gehen. Bei bestem, aber doch bedeutend kälterem Wetter wartete der Berg bereits auf uns. In drei 4-er Seilschaften wurden wir eingeteilt und es konnte losgehen. Anfangs noch mit wenig Steigung, später dann immer steiler und in grossen Kurven ging`s höher und höher bis auf den Westgipfel auf der Höhe von 4164 m ü.M. Nach den obligaten Gipfelfotos gab es eine kurze Ruhephase, um die phantastische Aussicht zu geniessen. Auf dem stark vergletscherten Breithorn sieht und spürt man leider auch die zunehmende Klimaerwärmung.

In Rekordzeit kamen wir wieder gut aufs kleine Matterhorn zurück. Hier ging es mit der neuen 3-S-Bahn Matterhorn «glacier ride» mit 28 beheizten Sitzplätzen hinunter auf den Trockenen Steg. Ein «high light». Umsteigen war angesagt und weiter mit der nächsten Gondelbahn nach Schwarzsee auf 2583 m ü.M. Ein feines Mittagessen und Dessert wurden im Bergrestaurant serviert. Es mundete bestimmt allen. Vielleicht etwas müde, aber immer noch diskussionsfreudig sassen wir später im Zug von Zermatt nach Visp, Bern Zürich, Wil und für mich wieder nach St.Gallen.

Unseren beiden Tourenleitern, Hans Egli und Kurt Rohner, sei ein besonderer Dank ausgesprochen. Sie haben uns eine wunderbare, abwechlungsreiche Reise ins Reich der 4000-er geboten. In jeder Hinsicht eine gelungene Tour! Das Verhältnis unter den Gruppenteilnehmern war sehr locker und kollegial. Auch euch allen herzlichen Dank. Bis bald wieder!

Text und Fotos: Katalin Andreotti

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