2022-07-12
Teilnehmer: Meier Josef (TL), Bettina Bachmann, Vera Egger, Doris Frischknecht, Melanie Kuratli, Köbi Ackermann und Pius Eberhard
Nach dem Treffpunkt in Wattwil am Freitagmorgen gings zügig mit dem ÖV Richtung Engadin über den Maloja-Pass nach Pranzaira im Bergell. Über einen bewaldeten Bergweg steil hinauf zur Staumauer des Lägh da l’Albigna mit einer Höhe von 115 m erreichten wir nach rund 3,5 Std. die Albigna-Hütte auf 2'334 m ü.M. Nach einem freundlichen Empfang bei Kaffee und Kuchen und dem Einrichten in dieser komfortablen SAC-Hütte orientierten wir uns in der Bergwelt an der Grenze zu Italien und genossen den Sonnenuntergang.
Samstags nach dem Morgenessen um 04 00 Uhr gings mit Stirnlampen hinunter zum Stausee und anschliessenden Aufstieg entlang des Punta da l’Albigna. Mit dem heranbrechenden Tag bestaunten wir die in der Morgensonne stehenden Bergeller Granitgipfel. In zwei Seilschaften stiegen wir über den Gletscher Castel Nord zur Bocchetta dal Castel zum höchsten Gipfel dieser Bergkette auf, der Cima di Castello mit 3'379 m ü.M.
Imposant zeigte sich dieser Rundblick bei Prachtswetter vom eleganten Monte Disgrazia, über Norditalien bis zu den Walliser- und Berner Alpen, den Voralpen und Bündner Berggipfeln. Gleichzeitig wirkten die sich stark zurückbildenden Gleschter am Beispiel des Fornogletschers und die damit verbundenen Auswirkungen bedrückend. Der Abstieg über den vergletscherten Teil unserer Route forderte denn auch unsere volle Konzentration innerhalb der Seilschaften. Nach dieser langen Tour kostete der Gegenanstieg zurück zur Albingna-Hütte in der Nachmittagssonne einige Schweisstropfen. Ein kühles Bier und Nusstorte mundeten um so mehr.
Am Sonntag früh überquerten wir den Pass da Casnil Sud auf 2'940 m. ü.M. hinunter ins Val Forno. Der Blick zurück zum Pizzo Badile als bekannten Kletterberg und zum Pizzo Cengalo, von welchem sich im Jahre 2017 ein gewaltiger Felssturz löste, Menschenleben forderte und immense Verwüstung in Dorf Bondo verursachte, führte uns vor Augen, wie nahe Bergerlebnisse und Naturgewalten beieinander sind.
Nun gings talauswärts zur Alp da Cavloc mit seinem idyllischen Bergsee. Nach einer Stärkung im Gasthaus kühlten sich einige im smaragdfarbenen Wasser ab, bevor es zurück nach Maloja ging. Im übervoll besetzten Autobus erreichten wir St. Moritz und mit der Rhätischen Bahn das Unterland. Herzlichen Dank an Sepp Meier für die Planung und Leitung dieser schönen Bergtour in ein für die meisten doch weniger bekanntes Tourengebiet. Es war ein eindrückliches und kameradschaftlich sehr schönes Erlebnis bei besten Bedingungen.
Autor: Pius Eberhard