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Stels Tratza St. Antönien

2022-06-16

Beim dritten Mal hat es geklappt. Marie-Louise kann mit uns 26 Wanderfreudigen ihre geplante Wanderung in Angriff nehmen, eine aus ihrem reichen Fundus an Begehungen, welche sie, von ihrem Maiensäss im Prättigau aus, regelmässig unternimmt. Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis. Der stille Walensee in mystischer Stimmung, die Fahrt durch die Klus, dem schluchtartigen Tor ins Prättigau und dann vor uns die helle Landschaft. In Schiers steigen wir um in zwei kleine Postautos, welche uns bis zum hochgelegenen Berggasthaus Mottis bringen. Dabei ist es ratsam die Fensterplätze schwindelfreien Personen zu überlassen! Wir geniessen die herrliche Sicht talabwärts und erspähen den Kurort Seewis auf seiner Sonnenterrasse. Kaffee und Gipfeli dürfen nicht fehlen, doch während wir fröhlich plaudern, überziehen graue Wolken den Himmel. Petrus öffnet die Schleusen und wir flüchten vor dem zünftigen Gewitter unter das Vordach der Terrasse.

Zum Glück dauert es nur kurz, so, dass wir beim verspäteten Aufbrechen die Nässe nur noch von unten zu spüren bekommen. Nun werden wir von einer herrlichen Blumenpracht entschädigt, welche die reifen Wiesen besiedelt und uns immer wieder aufs Neue erfreut. Der Abstecher zum schönen Stelsersee, dem höchstgelegenen Moorsee Graubündens, ist der Mühe wert. Eine grosse Vielfalt an Pflanzen und Insekten begegnet uns. Sogar edle Seerosen gibt es zu bewundern, was auf dieser Höhe selten ist.

Nun steigen wir abwärts zum Buchner Tobel und sind froh um die Stöcke beim glitschigen Untergrund. Nach dem Überqueren eines Bachbetts begehen wir lebhaft die leicht schwankende Hängebrücke, die uns in ein stotziges Seitental führt. In Kehren geht es nun den Wald hinauf zur Tratza, dem höchst gelegenen Punkt unserer Wanderung. Immer wieder hört man ein Ah und Oh beim Bewundern der verschiedenen Blumen am Wegrand, welche je nach sumpfiger, trockener oder waldiger Bodenbeschaffenheit wechseln. Oben angekommen, geben wir uns der wohl verdienten Mittagspause hin und werfen immer wieder einen Blick auf die Prättigauer Berge. Mit schweren Gliedern nehmen wir den letzten Abschnitt unter die Füsse, welcher uns bei leichter, gleichmässiger Neigung durch waldiges Gebiet führt. Die ersten sonnengebräunten Häuser in Sicht, streben wir St. Antönien zu, wo wir uns im Gartenrestaurant mit einem kühlen Trunk zuprosten. Lauter glückliche Gesichter! Bevor wir in Küblis in den Zug umsteigen, verabschiedet uns die nette Postautochauffeuse freundlich mit der Einladung, doch den herrlichen Flecken Erde wieder zu besuchen, was wir sicher gerne befolgen werden. Marie-Louise gebührt ein herzliches Dankeschön für die kompetente Führung durch ein schönes, für mich, unbekanntes Gebiet.

 

Text:             Felice Bosshard

Fotos:           Eva Hehli, Tilly Schürer, Ruedi Flotron

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