2022-03-31
Wenn Toggenburger im Labyrinth des Hauptbahnhofs Zürich den falschen Ausgang erwischen, ist das Finden der richtigen Tramhaltestelle keine einfache Sache, aber für fitte SACler*innen sind auch ein paar Minuten Umweg kein Problem. Leider reicht es dann beim Zoo nicht mehr für einen Kaffee, aber immerhin noch für‘s WC, bevor der kundige Führer Martin Bucher unsere Truppe übernimmt.
In den nächsten eineinhalb Stunden profitieren wir von seinem grossen Wissen, einerseits weil er dreissig Jahre als Tierpfleger im Zoo gearbeitet hat, andrerseits weil er eine besondere Beziehung zur Lewa-Savanne hat, die das Ziel unserer Führung ist.
Mit der Lewa-Savanne, die 2020 eröffnet wurde, ist es dem Zoo gelungen ein Stück Afrika nach Zürich zu bringen. Mit 5,6 Hektaren ist sie die grösste Anlage im Zoo – und doch 500-mal kleiner als das Original: Das Naturreservat Lewa in Kenia ist etwa so gross wie der Kanton Zug. Dieses wurde von der Engländerin Anna Merz 1984 gegründet um den fast ausgestorbenen Nashörnern einen geschützten Lebensraum zu geben. Es gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und wird auch vom Zoo Zürich unterstützt und begleitet. Im Laufe der Führung zeigt sich, dass Martin Bucher nicht nur die Zürcher Savanne gut kennt, sondern vor allem auch ein profunder Kenner des Reservates in Kenia ist und sogar Reisen dorthin leitet.
Schon von weitem fallen die riesigen 600 jährigen Baobabs oder Affenbrotbäume auf und machen stutzig – natürlich sind sie nicht echt, aber täuschend ähnlich und mit viel Aufwand und für viel Geld nachgemacht. Sie dienen auch als Futterbäume für die Tiere, oben sind die Futterverstecke für die Giraffen und unten für die Nashörner und Zebras angebracht. Es ist ein grosses Anliegen des Zoos, dass die Tiere im Laufe des Tages etwas zu tun haben und das Futter „suchen“ müssen.
Die Aussenanlage teilen sich zurzeit gerade die vier Breitmaulnashornweibchen mit den Zebras. Die eleganten Netzgiraffen treffen wir im Inneren des geräumigen und mit vielen Bäumen und Sträuchern bestückten „Savannenhauses“ an. Welche Tiere drinnen oder draussen sein dürfen erfolgt nach einem ausgeklügelten Plan, der auch Rücksicht auf die Bodenbeschaffenheit des Aussengeländes nimmt.
Weiter nach Afrika entführen uns ein authentisches Schulhaus und eine Graspiste, auf der Kühe weiden und soeben ein Kleinflugzeug gelandet ist… Ein Hingucker sind auch die riesigen runden Felsen (künstliche Kopjes), wo sich Hyänen und Stachelschweine buchstäblich verstecken, denn nur von letzteren sind einige Stacheln sichtbar.
Auch wenn bei der Entwicklung der Anlage viel Wissen aus Kenia eingeflossen ist, stammen die Bewohner allesamt nicht von dort, sondern aus anderen Zoos.
Nach der sehr informativen und kurzweiligen Führung danken wir Martin Bucher mit viel Applaus, Agnes (Z.) entlässt uns und alle strömen mit knurrendem Magen dem Restaurant in der Masoala-Halle zu. Den Nachmittag können wir nach eigenem Gutdünken gestalten. Herzlichen Dank Agnes, dass du für uns diese Führung organisiert hast.
Bericht: Marie-Louise Simmen
Bilder: Eva Hehli, Catherine Lieberherr, Ruedi Flotron