2021-06-17
Unser Wanderleiter Beni hatte einigen Aufwand zu betreiben mit dem Umplanen. In den Appenzeller Alpen lag noch zu viel Schnee, dann waren viele Schulreisen unterwegs.
Also beschloss er, in „heimatlichen Gefilden“ zu bleiben.
So trafen sich denn 21 Personen in Ulisbach, wanderten über Howart, wo noch 3 weitere SAC-lerinnen zur Gruppe dazukamen.
Über Juggen – den meisten von uns unbekannt – und auch durch ein Tobel führte der Weg dann stetig bergan. Nach ungefähr 1 ½ Stunden war das erste Ziel, der Hüsliberg in Sicht. Die Sonne hatte uns bereits zum Schwitzen gebracht und so durften wir den Kaffee draussen - eher den Schatten suchend – geniessen.
Weiter ging’s stetig höher durch blühende Wiesen mit Wollgras, Orchideen, Mehlprimeln auf die Höhe des Salomonstempel. (1138 m ü.M.)
An einem Waldrand und im Wald inmitten von Heidelbeersträuchern verteilte sich die Wandergruppe zum Picknick und der wohlverdienten Mittagsrast.
Agnes Z. und Ruedi warteten schon auf uns; sie waren per E-Bike hochgefahren.
Woher stammt der Name Salomonstempel?
Vor fast 200 Jahren wohnte auf diesen schönen Höhen, die wegen der Aussicht nur Tempel genannt wurden, ein gutes biederes Bäuerlein namens Salomon Grob.
Zu diesem Bäuerlein kam meistens der reformierte Pfarrer, Christian Friedrich Chromisch und fragte ihn, was er auch da oben so mache. Da gab er ihm zur Antwort:
„Hier oben ist Salomons Tempel, ein gescheiterer als König Salomon hat ihn gemacht. Die Säulen seines Tempels waren tot, die meinen sind lebendig, es sind die Wettertannen. Sein Boden war einst tot, wenn auch fein gearbeitet, der meinige ist ein lebendiger Teppich von Gras und Blumen, von denen eine einzige schöner ist als ein König Salomon in all seiner Pracht. In seinem Tempel gab es keine Erdbeeren, keine Heidel- und Preiselbeeren wie hier. Dort sangen keine Vögel, aber hier preisen Amseln, Drosseln, Finken und Meisen den Herrn. Die Zimmer des Tempels von König Salomon waren schön, aber was sind sie gegen die Zinnen der Schöpfung, die ich hier sehe, den Glärnisch mit dem Vrenelisgärtli, den Speer, die Churfirsten und den Säntis im Morgen- und Abendrot? König Salomon hatte im Tempel ein mächtiges Wasserbecken, dem er den Namen Meer gab, aber was ist ein „Meer“ gegenüber dem Zürichsee, der von Hurden her so lieblich zu mir heraufblinzelt? In Jerusalem war die Luft dick und staubig, hier ist sie rein und erquickend. Daher bin ich so gerne in meinem Tempel und lobe und preise den Herrn.“
Man nannte die kleine Liegenschaft nur „Salomons Groben Tempel“. Der Mann ist gestorben und der Name ist geblieben.
Mögen doch alle Freunde der Natur so denken wie der Hemberger Bauer Salomon Grob.
Der Rückweg führte über Allmeind –Bendel – Wintersberg – Horben und dann dem Thurweg entlang nach Ebnat-Kappel.
Dort trennte sich die Gruppe; einige nahmen den nächsten Bus zurück nach Wattwil, andere genossen noch eine Erfrischung im Café.
Beni, herzlichen Dank – auch im Toggenburg ist’s immer wieder schön zu wandern.
Text: Jacqueline Hermann
Fotos: Monika Stalder, Eva Hehli