2021-04-15
Das Wetter machte dem April alle Ehre. Bei dichtem Schneegestöber kamen 30 SAC ler mit der Bahn in Frauenfeld, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung an. Wer im Rucksack noch Mütze, Schleife, Handschuhe hatte, hüllte sich damit warm ein. Dies nicht für lange, wurde es doch immer freundlicher.
Wir überquerten die Murg ein erstes Mal, um den Anblick des hoch über dem Fluss liegenden Schlosses zu geniessen und den geschichtlichen Ausführungen von Monika Stalder zu lauschen. Eine wechselnde Geschichte mit Beginn 1230 hatte verschiedene Um- und Anbauten zur Folge. Kyburger, Habsburger, Eidgenossen gehörten u.a. zu den Besitzern. Nach unterschiedlichen Nutzungen und einem Beinahe-Abriss ist es heute ein historisches Museum.
Für gute vier Stunden folgten wir nun der Murg, die oberhalb von Fischingen entspringt. Sie ist gesäumt von Hecken in frisch spriessendem Grün, unterbrochen von Weissdorn im Brautkleid. In den Auenwäldchen ein Blumenteppich mit Buschwindröschen in Weiss und Gelb, dazwischen blaue Immergrün. Modrige Weiher mit unverkennbaren Biberspuren.
Lauschige Picknickplätze luden zum Verweilen ein – wichtig in einer Zeit, wo Cafés wegen Corona geschlossen sind.
Die Zivilisation ist auch nicht ganz fern: Die Industrie hat sich die Wasserkraft der Murg zu Nutze gemacht. Bernhard Greuter, 1745 in Wattwil geboren, ist es zu verdanken, dass das Textilgewerbe Fuss fassen konnte. Daneben betätigte er sich auch als Politiker, Sozialreformer und Musterbauer. In neuerer Zeit haben sich diverse Firmen der Murg entlang angesiedelt.
In Erinnerung bleibt aber die gut erhaltene, abwechslungsreiche Flusslandschaft.
Text: Brigitte Brunner
Fotos: Eva Hehli und Ruedi Flotron