2020-10-01
Auf der Anreise Schwaden von Bodennebel, rote Streifen am milchigen Himmel, Sicht auf die frischverschneiten Churfirsten; der Herbst ist definitiv und mit aller Wucht eingetroffen. Dreizehn SACler*innen steigen in Nesslau/Stein aus dem Postauto. Für einmal ohne Gipfeli und Kaffee marschiert die gutgelaunte Gruppe im Dorf Stein (838m) los. Bereits wärmen die ersten Sonnenstrahlen, bevor wir oberhalb von Stein in den dunklen, verwunschen wirkenden Wald eintauchen. Der eindrückliche Pfad führt entlang der Dürrenbachfälle zum sogenannten Badhus (1189m) und weiter zu unserem ersten Ziel Vorderhöhi. Der teilweise steile und schmale Pfad geht auf einer Länge von 3 km entlang der Wasserkaskaden. „Bach der 100 Wasserfälle“, wie der Dürrenbach auch genannt wird, ist in ein Bett aus grossen Steinquadern und unzähligen Kaskaden gezwängt. Im 19. Jahrhundert trat dieser romantische Bach immer wieder über die Ufer, verwüstete das Weideland und bedrohte die Siedlungen in Stein. Also wollte man ihn zähmen. Die ersten Sperren wurden ab 1902 gebaut und immer wieder musste korrigiert werden. Der Bach bleibe ein ewiges Werk, sagen die Einheimischen. Aus dem Wald kommend, geniesst man einen tollen Blick auf den Goggeien und Häderenberg. Nach guten 2 Stunden erreichen wir Vorderhöhi (1536m) und werden belohnt mit einem schönen Rundblick; die Glarner Alpen scheinen zum Greifen nahe und der Blick auf die Churfirsten einmal anders. Eine lange Bank an den Alp Stallungen lädt zum Verweilen und einige verspüren auch bereits den ersten Hunger. Nach einer ausgedehnten Rast geht’s weiter, für eine Splittergruppe direkt nach Arvenbüel, der harte Kern Richtung Flügespitz. Der Schnee hat einige sumpfige Stellen hinterlassen, kurz geht’s denn auch durch den noch liegenden Schnee, durch einen lichten Wald mit prächtigen Pilzen, hinauf zum Spitz. Gipfel oder nicht? Alle entscheiden sich für den Aufstieg und werden mit einem herrlichen Panorama belohnt. Die offizielle Mittagspause bei warmer Sonne und ohne Wind wird auch genutzt, um Gruppenfotos zu schiessen. Der Abstieg führt über Looch, vorbei an einer, nur im Sommer betriebenen Alpwirtschaft, nach Brittertannen und Arvenbüel (1300m). Man merkt schnell, dass wir durch eine Moorlandschaft wandern, der Weg ist teilweise sehr nass. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Sonnenterasse des Restaurants Arvenbüel (1300m,) wo wir den frischen Zwetschgenkuchen mit Kaffee geniessen. Einige entscheiden, den Weg hinunter nach Amden zu laufen. Mit dem Postauto geht’s dann via Weesen nach Ziegelbrücke und mit der Bahn zurück ins Toggenburg. Ein herrlicher Tag; Danke Catherine!
Text: Nelly Näf
Fotos: Ruedi Flotron
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