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Tourenwoche Glaralpina

2020-08-10

Montag 10. August, Niederurnen/Morgenholz – Brüggler – Obersee (991)

Um 08:00h trafen sich der TL Kurt Rohner und acht Teilnehmer in Wattwil in der S4 zur Reise nach Niederurnen, Startpunkt der sechstägigen Bergwanderung auf der Glaralpina, der neu markierten, anspruchsvollen Rundtour durch die Glarner Berge. Nach Startkaffee und Gipfeli im Café Studer, gespendet von Kurt Rohner (vielen Dank), brachte uns die Kleinkabinenbahn auf Morgenholz (982m). Jetzt hiess es die schweren Rucksäcke schultern zum Aufstieg auf die Wänifurggel. Leicht ansteigend ging es bis Mettmen. Dank Wald und Schatten gestaltete sich der Aufstieg auf 1609m nicht ganz so schweisstreibend. Oben angekommen änderte dies, lag doch der weitere Tourenverlauf in der prallen Sonne. Um den Brüggler, einen rund 700m langen schmalen Felsgrat, zu durchsteigen errichteten wir beim Einstieg ein Depot mit nicht benötigtem Gepäck, was allerdings eine längere Marschzeit bedeutete. Mit Kurt voran stiegen wir in den teils steilen und immer wieder ausgesetzten Gratweg ein und erreichten nach rund einer Stunde Gratwanderung mit engem Felskontakt auf 1776m den höchsten Punkt dieses Tages. Der anschliessende Abstieg und Rückweg zum Materialdepot verlangte volle Aufmerksamkeit und die pralle Sonne tat ihr übriges, dass sich alle auf die Mittagsrast beim Hof Stadtboden freuten. Dort gab es neben Tisch und Bank mit Sonnenschirmen auch brunnengekühlte Getränke. Frisch gestärkt war der weitere Abstieg über Vorderschwändi, Näfelserberg zum Berggasthof am Obersee problemlos. Kaum am See angekommen, schwammen Pia, Manuela, Lisbeth und Rosmarie bereits im kühlen Nass. Wir Anderen ergänzten die verlorene Flüssigkeit mit Saft, Bier und Mineral. Später genossen wir nach einem feinen Nachtessen den schönen Abend, der nach einem leichten Regen etwas Kühle brachte.

Dienstag 11. August, Obersee – Rautistock – Wiggis – Klöntalersee (850m)

Tagwache um 05:00h. Unsere grossartige Wirtin servierte bereits um 05:30h ein reichhaltiges Morgenessen. Dies kam uns sehr entgegen, stand doch bereits heute die Königsetappe mit 1500 hm auf dem Programm. Gestärkt brachen wir kurz nach sechs Uhr zum Anstieg auf den Rautispitz auf. Steil ging es hoch zur Grapplialp und weiter unter Geisschappel durch zum Übergang am Gumen wo wir eine Rast einlegten. Etwas später traf auch die sechsköpfige Frauengruppe, die etwas später gestartet war, ein. Dank des frühen Aufbruchs war der restliche Aufstieg zum Rautispitz (2283m) nicht so anstrengend. Oben angekommen belohnte uns ein herrlicher Rundblick vom Alpstein über die Churfirsten bis zu den Innerschwyzer Alpen für den langen Anstieg. Den Übergang durch die Senke zum Wiggis (2m niederer als der Rautistock) schafften wir leicht und oben angelangt gab’s die verdiente Mittagspause. Diese war auch nötig, lag doch ein steiler Abstieg von rund 1700 hm vor uns. Auf teils rutschigen Wiesenpfaden erreichten wir das beinahe weglose Obere Bützi und nach weiteren 300m Abstieg die Auerenalp. Dort konnten an einem Brunnen mit klarem Wasser die Trinkflaschen wieder gefüllt werden. Nach kurzer Rast ging es weiter zur «vorderen Planggen», wo uns eine tolle Überraschung erwartete. Am Vorabend hatte unser TL eine SMS von einer ihm vorerst unbekannten Käthi erhalten mit der Frage, auf welchen Zeitpunkt sie «das Kafi» für die Gruppe vorbereiten solle. Erst später fiel ihm ein, dass es sich um die Frau des Wildheuers handeln musste, die er bei der Rekognoszierung getroffen hatte. Kurz vor 14:00h trafen wir bei besagter Käthi ein und wurden ausgiebig mit Getränken vom Kafi über Heuertee und Schorle bis Grapefruit bewirtet. Ein riesiges Dankeschön an Käthi und auch an Kurt (bitte Dank weiterleiten), der offenbar einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte. Der restliche Abstieg zum Klöntalersee gestaltete sich zwar streng, aber unproblematisch. Trotz leichtem Regen sprang auch hier unser Badequartett in den kühlen See und genoss die Erfrischung. Einzig das Gasthaus Rhodannenberg, wo wir übernachteten, war nicht ganz wie erhofft. Ein Frühstück für den nächsten Tag um 05:30h oder wenigstens um 07:00 wurde glatt abgelehnt.

Mittwoch 12. August, Klöntalersee – Vorauen – Käsern – Glärnischhütte (1989m)

Zum Ausschlafen gezwungen erhielten wir erst um 08:00h ein allerdings recht reichhaltiges Frühstück, das uns für den bevorstehenden Aufstieg stärkte. Der Weg entlang des Klöntalersees war angenehm schattig und in stetem auf und ab recht abwechslungsreich und je näher wir Vorauen kamen immer belebter. In Vorauen stiess Angelo Knup zu uns. Zuerst flach verlaufend stieg der Weg schon bald teils schattig in Richtung Glärnischhütte an. Gegen Mittag erreichten wir den Weiler Käsern mit einer kleinen Bergwirtschaft. Dort konnte der Durst gestillt und aus dem Rucksack verpflegt werden. Ab jetzt wurde der Anstieg in der Mittagssonne heiss, da der Weg zur Hütte in einer nach Süden ausgerichteten Mulde liegt. So stieg ein jeder nach seinem Tempo die Hänge hoch. Ein letztes Mal bot eine Tanne auf rund 1600m Schatten für eine kurze Rast. Danach standen die letzten 400 Hm zur Hütte an, wo allerdings ein kühles Bier oder «suure Moscht» winkte. Herzlichen Dank an Manuela für das gespendete Willkommensgetränk. Auch auf 2000 m Höhe liess sich unser Badequartett eine Abkühlung im nahen Bergbach trotz herber Temperaturen nicht nehmen. Schon bald verdunkelte sich der Himmel und es begann zu regnen und in aller Eile mussten die zum Trocknen ausgelegte Schuhe und Kleidungsstücke in Sicherheit gebracht werden. Das Nachtessen mit Suppe, Salat und «Spaghetti al ragù» wurde mit dem von der Hüttenwirtin gespendeten Schnaps abgerundet. Danach war für die meisten Schlaf angesagt. Nur eine harte Männergruppe genoss den Abend weiter mit einem oder mehreren «Schlumis».

Donnerstag 13. August, Glärnischhütte – Zeinenfurggel -Bösbächi Mittelstafel (1383)

Frühstück wieder früh um 05:30h. Da der Wetterbericht eher unsicher war, wollten wir beizeiten unterwegs sein. Ein Gewitter auf dem höchsten Punkt der Tourenwoche war das letzte was wir uns wünschten. Gestärkt vom reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf den Abstieg nach «Bächistafel» und weiter über «Zeinen» hoch zur «Zeinenmatt». Die Zeichen des Unwetters vom Vortag waren unübersehbar. So glich der Weg teilweise einem Inselhüpfen vom einen Grashubel zum Nächsten. Bald war der Blick frei zum steilen Anstieg auf die «Zeinenfurggel». Der Pfad war nicht immer klar markiert und weiter oben teilweise von einer Rüfi weggeschwemmt. Eindrücklich rundum waren die steilen Wände und Felstürme mit den schön gezeichneten Faltungen. Diese Landschaft kann berühmteren Bergregionen absolut Paroli bieten. Erfreulicherweise blieb der Himmel zwar bedeckt, zeigte aber keine Anzeichen von Gewitter. Hinter «Zeinenmatt» stieg der Weg stetig steiler werdend eine Schiefergeröllhalde hoch. Kurt führte uns trotz fehlender Wegmarken sicher über das lockere Gestein hoch zur «Zeinenfurggel» auf 2436m. Oben angekommen überwältigte uns der Ausblick auf den Kessel des Bächifirnes, der auch nur noch ein Schatten seiner einstigen Grösse ist, aber mit den Türmen rundum wie ein Amphitheater wirkt. Jetzt zeigte sich auch die Sonne wieder und begleitete uns auf dem heiklen Abstieg zum Firnschnee. Inzwischen war es beinahe Mittag geworden und Zeit für eine grosse Rast, die etwas zu lange dauerte wie sich später herausstellte. Während des eher rutschigen Abstieges über »Schwiboden» und «Chamm» verdunkelte sich der Himmel immer stärker und beim «Baumgarten», kurz vor unserem Ziel «Bösbächi Mittelstafel» holte uns doch noch ein Gewitter unterwegs ein. Der restliche Weg war aber unproblematisch und so trafen alle wohlbehalten ein. Nach dem Einheizen der beiden Öfen verbreitete sich bald wohlige Wärme. Auch draussen zeigte sich nach dem Gewitter bald wieder die Sonne für kurze Zeit. Wie gewohnt machte sich unser Badequartett auf zum Oberblegisee. Allerdings wurden sie beim Baden sowohl von unten als auch von oben nass, was ihrer Stimmung aber keinen Abbruch tat. Gegen Abend über-raschte uns der Alpwirt mit einer Käseplatte, Wein und Brot, um den gröbsten Hunger bis zum später als gewohnten Nachtessen zu stillen. Vielen Dank für diesen Extraservice.

Freitag/Samstag 14. + 15. August, Bösbächi Mittelstafel – nach Hause

Nachdem es bereits am Nachmittag nochmals ausgiebig geregnet hatte, zeichnete sich für Freitag sehr schlechtes Wetter ab. Schon in der Nacht auf Freitag beginnender Dauerregen bewog Kurt Rohner, die weitere Tour abzubrechen und über Braunwald – Linthal heim zu kehren. Schade, dass vor allem der Abschnitt von «Mittelstafel» über «Charetalp» zum «Glattalpsee» nicht mehr durchgeführt werden konnte. Vielleicht holen es einzelne Teilnehmer später nach.

Fazit

Eine von Kurt Rohner gut geplante, abwechslungsreiche und souverän geführt Tour durch einen Teil der Glarner Alpen. Es war ein besonderes Erlebnis und hat bei den Teilnehmern viele Eindrücke hinterlassen. Wir haben einen Teil der Schweiz durchwandert, der der Mehrheit der Teilnehmer nicht bekannt war und landschaftlich mit vielen Ferienzielen mithalten kann. Danke Kurt, dass Du uns dahin geführt hast.

Teilnehmer:   Kurt Rohner (TL), Manuela Ammann, Angela (Fotos)+ Paul Hofmann, Christian Holderegger (Text), Angelo Knup, Sepp Rüegg, Lisbeth Ruckstuhl, Pia Schönenberger und Rosmarie Stillhart 

 

Text:            Christian Holderegger

Fotos:          Angela Hofmann

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