2019-09-12
„Zwingliwege“ bezeichnet die Idee, die wichtigsten Wirkstätten Zwinglis in der östlichen Schweiz mit möglichst attraktiven Wanderwegen zu verbinden. So führten die ersten beiden Etappen über den Toggenburger Höhenweg nach Amden, während der sechsjährige Ueli vor 530 Jahren sicher den Talweg und dann über die Amdener Höhe gewandert ist, vermutlich barfuss, aber in einem Tag bis Weesen hinunter. Auch den langen, ruhigen Sessellift von Filzbach auf das Habergschwänd hat Zwingli mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht benutzt, so wie wir.
Doch so weit sind wir noch lange nicht auf unserer Wanderung an diesem strahlenden Herbsttag. Erst führte uns Walter Hehli hinauf in die Kirche von Weesen, wo er uns wieder erinnerte, dass Ulrich nach seinen vier Jahren Schule in Weesen zwölf Jahre in Basel, Bern und Wien studierte, bevor er nach Glarus kam. Aber mittlerweile war es Zeit, uns auf den Weg zu machen. Durch das hübsche Städtchen Weesen, rund um das untere Seebecken und dann sehr steil und lärmig ging es hinauf auf den Kerenzenberg und daraufhin nach einer Kaffeepause mit besagter Sesselbahn rund 500 Meter höher. Im zweiten Teil der Wanderung, mässig steigend durch lichten Wald und über Alpweiden genossen wir zuerst den Ausblick auf den Walensee und später öffnete sich das Glarnerland mit seiner gloriosen Aussicht, mit Biferten, Tödi Glärnisch, Wiggis und Rauti, um nur die prominentesten der vielen Berge zu nennen.
Nach immer stärker sich senkendem Abstieg und einer letzten Gegensteigung fuhren wir vom Meieli unterhalb der Fronalp wieder nach Mollis. Bis nach Glarus, einem wichtigen Wirkungsort von Zwingli, wäre es zu weit gewesen. Zwingli erreichte ihn ja erst zwölf Jahre nach seiner Weesner Zeit, da können wir gut noch bis nächstes Jahr warten.
Text: Hansruedi Rutz
Fotos: Ruedi Flotron, Walter Grob
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