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Skitouren Surselva, 23./24. März 2019

2019-03-23

Hätte Hanspeter nicht schon im Programm die Wunschziele klar definiert, hätte man in der Surselva buchstäblich die Qual der Wahl. Gefühlte tausend Gipfelziele bietet diese Region, von gemütlich bis hochalpin ist alles dabei, wenn es denn das Wetter und die Verhältnisse zulassen. Diesmal sollte es endlich nach Drehbuch klappen.

Bereits am Freitag haben Hanspeter und der Schreibende den Chrüzlistock, 2717m bestiegen und einen Blick auf die Ziele der folgenden Tage geworfen. Dank der ausgezeichneten Ortskenntnisse von HP haben wir spontan entschieden, anstelle der Abfahrt entlang des Aufstiegs, hinüber zum Caschlé zu traversieren. Von dort konnten wir in der Folge feinste Sulzhänge bis nach Rueras abfahren.

Noch am Freitagabend sind alle Tourengäste nach Disentis angereist, wo sie von Hanspeter in seiner Ferienwohnung, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte mit einem feinen Apero und Guacamole empfangen wurden.

 

Samstag, Piz Muraun 2897m, Aufstieg ca. 1600hm, Tagwache 05:30h. 

Nach einem üppigen z’Morge fuhren wir mit zwei Autos, gestärkt und voller Tatendrang ins Val Sumvitg bis nach Tenigerbad. Das Tal wartet mit zwei Kuriositäten auf: Zuerst muss man unvermittelt anhalten vor einem komplett verschlossenen Tunnelportal, das sich dann aber per Knopfdruck wundersam öffnen lässt. Später steht man vor einem eindrücklich grossen Hotel- und Bäderkomplex, der eine fast gespenstische Ruhe verströmt. Das Tenigerbad hat eine lange, zuletzt leider unrühmliche Vergangenheit. Es dämmert seit einem Konkurs vor 40 Jahren ungenutzt vor sich hin... Die History ist auf Wikipedia ausführlich dokumentiert.

Bei angenehmen Temperaturen starten wir kurz vor sieben und folgen meist einem Waldweg zur Alp Vallesa Sut. Ab dort geht es recht steil hinauf auf den Drausboden und es ist streckenweise schweisstreibende Spurarbeit angesagt. Es folgt eine gemütlichere Etappe über sanftere Hügel nach Westen in die Mulde, die sich gegen Nordwesten immer mehr in eine steile Flanke zieht, die schliesslich zu einem schmalen Durchschlupf und zum Gipfelgrat führt. Abermals ist knackige Spurarbeit angesagt.

Der Gipfel selber hat dann aber ein Plateau mit den Ausmassen eines Fussballfeldes.

Eine umfassende Aussicht, milde Temperaturen und Sonnenschein pur verleiten zu einer ausgedehnten Gipfelrast.

Auf der Abfahrt verlangen die ersten Schwünge schon etwas Mut. Das Gelände hat zuoberst eine Neigung zwischen 35°-40°. Zur allgemeinen Überraschung und Freude ist der Schnee aber wunderbar zu fahren, man findet sowohl noch Pulver als auch feinsten Sulz, aber kaum je Deckel. Mit einem überaus zufriedenen Grinsen im Gesicht erreichen wir wieder das Tenigerbad. Anschliessend feiern wir die gelungene Tour bei einer Einkehr bei der Ustria Val Sumvitg, wo uns der Wirt über das Leben und die Kuriositäten im Tal ein wenig aufklärt.

Später wird mit gemeinsamen Kräften am Nachtessen gewerkelt, Gemüse gespitzt, Salat gerüstet, Früchte geschnitten... Menue: Salat, Gemüserisotto, Hackbraten auf dem Blech nach Spezialrezept von HP und zum Dessert Fruchtsalat. Es war einfach lecker!

Eine wohlige Schwere und die doch ziemlich ehrgeizigen Pläne für den folgenden Tag liessen uns früh die Federn aufsuchen.

 

Sonntag, Piz Medel 3210m, Aufstieg ca. 2000hm, Tagwache 04:00h

Wir fahren diesmal mit zwei Autos nach Curaglia und starten dort um ca. 05:45 in den erwachenden Tag mit Vogelgezwitscher in den Bäumen. Nach einer kurzen Tragephase können die Ski angeschnallt werden und es geht gemächlich aufwärts durch das lange, noch im Schatten liegende Val Plattas, während über uns die Gipfel schon in der Sonne leuchten. Wir erreichen die Alp Sura just in jenem Moment als die Sonne wie ein Spot ihre Strahlen durch die schmale Fuorcla da Lavaz bis auf den Talboden schickt und HP die geplante Rast einlegt. Das nennt man Timing! Ab hier hat es zwar noch Abfahrts- aber keine Aufstiegspur mehr. Also ist wieder Spurarbeit angesagt, durch die Davos la Buora, an den eindrücklichen Felswänden des Piz Buora vorbei auf den Glatscher da Plattas. Dort wird das Gelände wieder flacher und die Route führt ab ca. 2900m auf den östlichen Glatscher da Medel. Noch ein paar knackige Spitzkehren im steilen Gipfelhang und man erreicht das Skidepot.

Da wir vom Tal aufgestiegen sind, erreichen wir den Gipfel etwas später als all die Türeler die von der Medelserhütte unterwegs waren. Dafür haben wir diesen ganz für uns allein.

Bester Trittschnee leitet uns zu Fuss über das stellenweise luftige Grätli zum Gipfelkreuz.

Wiederum sucht die Aussicht ihresgleichen, der Gipfel sind unzählige nah und fern auszumachen.

Auf der Abfahrt nehmen wir auch Carmen wieder mit, die es sich vor dem steilen Gipfelhang gemütlich gemacht und bei einem Schläfli neue Kräfte für die lange Abfahrt gesammelt hat.

Eine Rast mitten auf dem Glatscher da Medel und erneutes anfellen für einen kurzen Gegenanstieg um nach Nordwesten auf den Glatscher Davos la Buora zu kommen und schon kann der Ritt ins Tal beginnen. Noch immer ist der Schnee weitgehend pulvrig, manchmal etwas windgepresst aber trotzdem noch schön zu fahren, doch je tiefer wir kommen desto mehr geht er in weichen Sulz über. Ab der Waldgrenze wird die Fahrt immer abenteuerlicher, es geht über Stock, Stein und Bach, bis plötzlich Schluss ist mit schifahren. Wir finden uns auf einem trockenen Wanderweg in einem sonnigen Südhang wieder. Nach ein paar Minuten Ski schultern können wir aber doch noch einmal anschnallen und auf weichem Sulz bis nach Fuorns abfahren.

Weil wir dort den regulären Bus verpassen, müssten wir über eine Stunde warten.

Ein einheimischer Autofahrer hat sich dann unseren mutigen Autostöpplern Doris und Hanspeter erbarmt, sodass sie ihre Autos in Curaglia holen und uns alle abholen konnten.

Nach einem abschliessenden Umtrunk bei Hanspeter machen sich dann alle auf den Heimweg.

Wir haben gelungene, herrliche Tourentage erleben dürfen!

Besten Dank Hanspeter für Deine grosszügige Bewirtung und die kompetente, umsichtige Führung und für die Spurarbeit! 

Dabei waren: Hanspeter Kalt, Leiter

Bachmann Bettina; Frey Markus; Frischknecht Doris; Giezendanner Carmen; Loosli Marco; Meier Sepp, der Schreibende.

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