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Hammerschmiede Mühlehorn

2018-04-05

„Jeder ist seines Glückes Schmied“

Monika beschliesst kurzerhand die Tour Kerenzerberg Römerweg den unsicheren Wetterverhältnissen anzupassen. So reist die 20-köpfige Senioren-Gruppe erst um 10 Uhr nach Unterterzen.

Trockenen Fusses gelangen wir dem Walensee entlang nach Murg, wo wir in der Sagibeiz direkt am See eine feine Curry-Kokossuppe geniessen. Kreative Investoren haben eine alte Sägerei in ein grosszügiges „Industrie-Restaurant“ verwandelt.

Für die nächste Etappe nach Mühlehorn ziehen wir die Regenponchos über oder spannen die Schirme auf. Doch schon bald lacht die Sonne wieder durch die Wolken, Forsythien und Osterglocken leuchten aus den Gärten, der Wind peitscht den See auf und rüttelt an unsern Schirmen - richtiges Aprilwetter eben.

Um 14 Uhr sind wir in der Hammerschmiede Mühlehorn zu einer Führung angemeldet. Christian und Roswitha Zimmermann betreiben seit 25 Jahren die alteingesessene Schmiede, die schon seit 1777 ununterbrochen in Betrieb ist. Ein Mühlerad treibt einen riesigen Blasebalg und drei grosse Hammer an, die bis zu 150 kg schwer sind und auch dicke Stahlstücke in kurzer Zeit in Form bringen können. Neben diesen schweren Hämmern benützt der Schmied auch einen 100-jährigen Lufthammer und schmiedet natürlich auch von Hand.

Wir können mitverfolgen, wie er das Eisen im rauchfreien Koksfeuer auf 1300 bis 1800 Grad erhitzt, anhand der Glüh-Farbe erkennt, wann es heiss genug zum Bearbeiten ist und wie er die verschiedenen Werkzeuge einsetzt. Geselle Hans ist dabei eine grosse Hilfe.

Nebenbei erzählt Christian Anekdoten rund ums Schmieden, zum Beispiel, dass früher die Eisenspäne, die dabei abfallen, ins Essen gemischt wurden, um dem Eisenmangel entgegen zu wirken. Im Nadelkissen der Näherin sorgten sie für spitzige Nadeln.

Christian erledigt viele Auftragsarbeiten vor allem für Kirchen, ist aber auch ein leidenschaftlicher Künstler und kreiert Kerzenständer, Schmuck, schlanke Menschenfiguren und grosse Ginkoblätter.

Eindrücklich ist es mit zu verfolgen, wie aus einer Eisenstange in geduldiger und präziser Arbeit ein Baumblatt an geschwungenem Stiel entsteht.

Ein Apéro im Ausstellungsraum rundet die interessante Führung  ab.

Als Tüpfchen auf dem „i“ macht uns eine Mühlehornerin auf das Mürtschenloch aufmerksam, das unterhalb der rechten Flanke des Mürtschenstockes, vor allem vom Bahnhof aus, gut zu erkennen ist. Der Sage nach soll ein grosser Drache so schnell auf den Berg zugeflogen sein, dass er den Berg durchschlagen habe…

Herzlichen Dank Monika für das gelungene Alternativprogramm.

Text:                                         Marie-Louise Simmen

Fotos:                                      Marie-Louise Simmen und Sandra Tschudi