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Alpenkranz Uri

2017-08-14

Montag 14. August. Furka - Albert Heim Hütte

Die Fahrt über die Gotthard Bergstrecke mit dem dreimaligen Wassener Kirchlein kommt einem schon fast nostalgisch vor, auch das Zahnradbähnchen durch die imposante Schöllenen. Im verbetonierten Andermatt dann möglichst rasch weiter mit dem Alpentaxi auf die Furka, wo unsere Weitwanderung beginnt. Die meisten Berggipfel, vor allem der Galenstock, sind in dichte Quellwolken gehüllt, doch zum Wandern mindestens ist es so angenehm. Auf der alpinen Terrasse oberhalb der Furkastrasse geht es immer leicht steigend vorerst zur Sidelenhütte, unserem heutigen Höhepunkt, und von dort etwas anspruchsvoller durch wilde Blockfelder und Felsabsätze zur Albert Heim Hütte, die wie eine Burg oder ein buddhistisches Kloster in Ladhak zuoberst auf einem Felsbuckel thront.

 

Dienstag 15. August  Dammahütte

Bei klarem Wetter - der Galenstock prangt nun im Morgenlicht wie das eigentlich seine Rolle sein sollte - geht es erst einmal hinunter, nicht nur vom Hüttenfelsen auf den früheren Gletscherboden, sondern weiter steile Wandabstürze umgehend bis sich der Weg wieder durch Blockfelder nach oben wendet. Zwischendurch queren wir wunderschöne Plätze mit vom Gletscher glatt geschliffenen Felsen, durchsetzt von Seelein mit Wollgras, durchzogen von mäandernden Bächen. Doch gegen die Lochberglücke wird das Gelände immer steiler, auch wenn uns bis fast zuoberst Gruppen von Schafen begegnen. Der lange Abstieg gegen den Göscheneralpsee fordert uns alle ziemlich. Zuerst wieder weglose Blockfelder, dann ein Zone wo sich möränenartige Schuttfelder mit Gletscherschliffplatten abwechseln und schliesslich ein steiler, grasdurchsetzter Hang, wo der Weg rutschig und mit riesigen Tritten nach unten zieht. Alle sind froh, als wir auf dem besser gangbaren Weg dem See entlang ankommen, auch wenn der wieder unerbittlich noch höher in die Flanke aufsteigt. Belohnt werden wir dann aber mit der Aussicht auf das imposante Panorama rund um den Talkessel der Dammareuss, die sich aus vielen weiss schäumenden Bächen zusammensetzt, Schmelzwasser aus den leider auch hier rasant schrumpfende Gletschern am Fuss von Tiefen-, und Dammastock und einer ganzen Reihe weiterer Stöcke. Doch erst müssen wir noch an diesen Bergbach runter und dann erneut rund 450 Meter hoch, bevor wir vom freundlichen Hüttenwart bei der kleinen Hütte begrüsst werden.

 

Mittwoch 16. August  Bergseehütte

Beim Morgenessen steigt der Nebel aus dem Tal und hüllt die gesamte Umgebung in weisse Watte, doch schon eine halbe Stunde später zeigen sich die ersten blauen Flecken in der Wolkendecke. In der Nacht hat es intensiv geregnet, so dass wir auf den neuen Klettersteig als Teil des Weiterwegs verzichten, nicht zuletzt auch, weil vor kurzem eine riesige Geröllrüfi einen Teil des Weges verschüttet und die Brücke über den Bach weggerissen hat. So steigen wir den Hüttenweg wieder ab zur Dammareuss und weiter ans Ende des Sees, wo wir der wild rauschenden Chelenreuss entlang in den Talkessel hinein wandern, der durch den Tierberg abgeschlossen wird -  ja richtig, dort wo letztes Jahr eine FA 18 unterhalb des Gipfels in den Fels gedonnert ist. Ein wild herumsurrender Militärhelikopter macht in diesem Zusammenhang immer noch Untersuchungen. Die Flanke geht es steil hoch zur Chelenalphütte und nach einer Rast weiter bis auf knapp 2600 Meter. Von hier dreht der Weg nun ab, um theoretisch immer etwa auf dieser Höhe zu bleiben. Doch praktisch führt er natürlich stets weit hinauf und dann erneut nach unten, über  schäumende Bäche ohne Brücklein und immer wieder durch endlose Blockfelder, welche äusserste Aufmerksamkeit verlangen, um bei einem Sprung die sichere Kante zu erwischen, von der dann ein grosser Schritt über einen runden Stein wieder auf eine Platte führt zum kurzzeitigen Aufschnaufen. Wir sind froh als sich dann doch früher als erwartet der blaue Bergsee zeigt und dahinter auf dem Hügel die Hütte. Ein grosser Teil der Gruppe nutzt die Gelegenheit zu einem Bad im kalten  See, und kommt dann neu belebt etwas später zu den alkoholfreien Mösten in die Hütte.

 

Donnerstag, 17. August   Voralphütte

Die Blockfelder lassen uns nicht so rasch los. Gleich hinter der Hütte suchen wir unseren Weg in einem Labyrinth von kleiderschrank- bis gartenhausgrossen Felstrümmern. Doch langsam kommen wir doch höher und eine letzte Felswand zur Bergseeschijenfurke überwinden wir mit Hilfe von eingelassenen Bügeln und Drahtseilen. Die andern der Gruppe besteigen ab hier noch den Gipfel des Bergseeschijen, doch ich beschliesse, meine in den letzten zwei Tagen arg gebrauchten Energiereserven zu schonen. Auf der andern Seite der Furke hinunter erwarten uns - wen wundert’s - wieder grosse Felder heller Blöcke. Nochmals muss ein Sattel überstiegen werden, der uns den Blick öffnet in einen grossartigen Talkessel. Das Sustenhorn dominiert, doch rundherum schliessen sich weitere Bergspitzen an und zu ihren Füssen breiten sich ausgedehnte Gletscher aus, von denen schäumende Bäche ihre weissen Spuren wie Flechtwerk über Gletscherschliffplatten ins Tal hinab ziehen. In der heimeligen Voralphütte sehr freundlich empfangen bleibt uns noch Zeit genug, den Nachmittag zu geniessen.

 

Freitag, 18. August  Salbithütte

Die Königsetappe unserer Wanderung erwartet uns, auch wenn sie weniger anstrengen und nicht so lang ist wie andere. Wieder so wie bisher jeden Tag begrüsst uns blauer Himmel, mit dichten Quellwolken vor allem um die höheren Bergspitzen. Gleich hinter der Hütte geht es steil hinauf durch Kuhweiden bis auf die Höhe der oberen Chüeplanggen, auf deren ausgedehnten Weiden aber längst keine Kühe mehr grasen, nicht einmal Schafe sehen wir hier.Um tief eingekerbte Schluchten in der Flanke zu umgehen, müssen wir recht hoch aufsteigen und dann geht es wieder hinunter zu einem ersten Höhepunkt der Wanderung. Eine Reihe von Leitern und Metallbügeln führt rund 50 Meter hinunter in ein steinschlaggefährdetes Couloir und dann ausgesetzt an Stahlseilen an der andern Flanke weiter. Etliche gesicherte Stellen, weitere Aufstiege und noch mehr Leitern bringen uns schliesslich zur Hauptattraktion des Weges, der grossen Hängebrücke, die sich 120 Meter hoch über ein schroffes, enges Couloir spannt. Der Rest des Wegs in die Hütte ist dann nur noch Dessert.

 

Samstag, 19. August  Göschenen

Graue Nebelschwaden hüllen die ganze Umgebung ein und aus den tiefliegenden Wolken nieselt es. Wegen dem schlechten Wetter, aber auch weil wir unsere schöne Wanderwoche nicht unbedingt mit einem  sehr langen, feuchten und in die Beine gehenden Abstieg abschliessen möchten, beschliessen wir, gemütlich den alten Hüttenabstieg nach Göschenen zu nehmen. Auf einem sehr angenehmen Weg, teilweise in durch den Nebel verzauberten Parklandschaften oder auf tannennadelweichen Wegen sind die 1‘000 Höhenmeter mühelos zu bewältigen. Gemütlich warten wir auf den Zug und in Arth-Goldau nehmen wir uns noch Zeit für eine Pizza. Es war eine schöne, gemeinsame Woche. Danke Kurt für die gute Organisation.

Kurt Rohner (Leitung), Angela, Hansruedi, Myrtha, Paul (Raschle), Pia, Rosmarie, Sepp, Stefan

Text:   Hansruedi Rutz

Bilder: Angela Hofmann, Sepp Rüegg