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Braunwald

2017-07-27

Voller Erwartung, wie das Stück unberührter Natur sich wohl anfühlen wird, vertrauen sich elf Personen Beni Bachmann an. Unsere Anreise führt über Pfäffikon, Schwyz,  Muotatal Post, das unberührte Bisisthal hoch zur Sahli Seilbahnstation. Hier sieht es schon recht alpig aus. Mit einer kleinen Gondel schweben wir auf die Glattalp. Zur Begrüssung gibt es Regentropfen, welche uns die kommenden zwei Stunden nicht mehr loslassen werden. Aber zuerst stärken wir uns in der SAC Glattaplhütte (1880 m ü. M.) mit einer wackeren Schale Kaffee. Am Tisch nebenan teilen sie Jasskarten aus. Ob wir das nachmachen sollen? Unter trübem Himmel erreichen wir nach einem ersten Aufstieg die Charetalp. Hier wäre ein schöner Aussichtspunkt, wenn…Beni schaut hie und da besorgt nach oben: Können oder sollen wir die Tour, wie angesagt, wagen? Herrlich, der Regen lässt nach, wir können!  Vor uns breitet sich, soweit das Auge reicht, die riesige Karstlandschaft der Charetalp aus. Die weite gefleckte Fläche regt unsere Fantasie an. Bei genauerem Hinsehen können wir Gesteinsformationen ausmachen, die aussehen wie römische Mauern... Rechts und links ist das Karstfeld von hohen Felsbändern begrenzt. Wir bewegen uns schon mehr als eine Stunde durch diese einzigartige Landschaft. Um die Mittagszeit hellt es auf, so dass wir den Lunch auf trockenen Steinen geniessen können. Sogar die Jacken beginnen zu trocknen! Wir lassen uns nicht lange Zeit, denn der Weg ist noch weit! Um 14.30 Uhr kommen wir zur Alphütte Erigsmatt. Welch ein Highlight: Es ist die Hütte, welche in Thomas Rickenmann‘s  Filmen Alpzyt und z’Alp vorkommt! Leider fehlen die Bewohner. Sie haben auf der weitläufigen Alp anderes zu tun, als auf uns zu warten!  Die mageren Grasflecken sind dünn gesät im grauen Meer der Steine. Wo können die vielen verstreuten Schafe nur ihr Fressen finden? Immer wieder hören wir ihr zeichengebendes Bimmeln, aber ausmachen können wir sie kaum. Natürlich, wir brauchen unsere Konzentration für das Aufsetzen unserer Füsse, denn diese Gesteinsart ist heimtückisch kantig und voller Löcher und Spalten. Abwechslungsreich im Kleinen, etwas langweilig im Grossen, so könnte man diesen Routenabschnitt benennen. Aber gerade diese karge Landschaft hat ihren besonderen Reiz, abseits von Lärm und Geschäftigkeit!  Nun geht’s nochmals eine halbe Stunde bergauf  und wir erreichen Bützi (2150 m ü. M.).  Die Wolken haben sich verzogen, so dass zwischendurch der Gipfel des  Ortstock sein weisses Haupt zeigt. Unser Blick gleitet hinab ins schmale Glarnertal und auf die gegenüberliegende Seite. Wie herrlich! Nun gilt es nur noch wenige ruppige Stellen zu meistern und schon durchqueren wir lockereren Schrittes den Hang der Bruwaldalp, diesmal mit Kuhglockenbegleitung und fürs Auge einige Alpenblumen. Freudig gelangen wir zur Seilbahnstation Gumen. Den Abstieg bewältigen wir per Gondelbahn bis Braunwald und mit der Standseilbahn bis Linthal. Beni, wir danken es dir herzlich, dass du mit uns diese Tour gewagt hast und sind stolz auf dich und auf uns.

Text:      Felice Bosshard

Fotos:   Sophia Graf