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Wanderwoche im Wallis

2017-07-01

Samstag, 1. Juli

Ach ja, wie war das doch? Alles eingepackt? Nichts vergessen? Wecker richtig gestellt? Wann fährt denn nun der Zug? Und das alles 27 mal. Es geht ja schliesslich allen gleich. Aber alle haben es geschafft und kamen rechtzeitig zum Bahnhof. Im Flug verging die Zeit und schon hatten wir unser Ziel erreicht: Brig. Das Hotel „Good Night Inn“ musste zuerst unser Gepäck bewachen, da die Zimmer vor Mittag nicht bezogen werden konnten.

Wir aber machten uns nach dem Picknick bereits auf die erste Wanderung. Dem Eisenbahn – Erlebnisweg entlang mit vielen Auf und Abs und einigen Umwegen erreichten wir das Dorf Termen. Den Blick ins Rhonetal mussten wir zuerst einmal geniessen. Ein ganzes Trüppchen liess sich vom Postauto nach Brig transportieren. Sie hatten für den ersten Tag genug oder Angst vor Regen, denn am gegenüberliegenden Hang leerten sich bedrohliche dunkle Wolken.aus. Doch der sportliche Rest legte die verbleibenden 1 ¼  h trocken ins Tal zurück. Regen haben wir übrigens die ganze Woche nie erlebt.

Immer vor dem Nachtessen trafen wir uns zum Apero. Für jeden Abend fand sich ein Sponsor. Merci vielmal! Hier erfuhren wir auch, was alles am nächsten Tag zu bewältigen war.

 

Sonntag, 2. Juli

Brig – Visp, Luftlinie ca 4 km. Aber nein, so gemütlich liess Elisabeth uns natürlich nicht davonkommen.  Mit dem Stadtbus fuhren wir bis Glis Tennisplatz und dann ging’s 100 Höhenmeter aufwärts und schon wieder abwärts nach Gamsen. Hier wurde im 14. Jahrhundert eine grosse Landmauer erbaut. Sie diente als eigentliche Talsperre der Verteidigung des Oberwallis gegen Angriffe aus dem Westen. Wir aber nahmen den Aufstieg nach Resti in Angriff. Nun folgte einer der tollen Suonenwege, angelegt neben den berühmten Wasseradern des Wallis. Zwar hatte uns die Wanderleitung nicht gross davor gewarnt, aber allein die Tatsache, dass wir die besten Bergschuhe anziehen mussten, deutete auf den T3 – Weg hin. Und wirklich: Neben dem Weg fiel der Hang meist steil ab. Ein paar klammerten sich an die in der Felswand eingelassenen Metallstangen, die Augen stur auf die Schuhe des Vordermannes gerichtet und glücklich darüber, den etwas kniffligen Weg mit Bravour bestanden zu haben.

So erreichten wir Visp und trafen dort auf Noldi Huwiler. Er war einmal Präsident des SAC Toggenburg und bewirtschaftet hier im Wallis eine paar Rebberge. So durften wir seinen weissen und roten Wein degustieren.

In Staldbach erfuhren wir einiges über das Halten der Reben und kehrten nach einem Halt im Restaurant nach Brig zurück.

 

Montag, 3. Juli

Mit dem Postauto fuhren wir über den Simplonpass. Für viele war es das erste Mal, dass sie diese Kurven und die imposante Ganterbrücke bestaunen konnten. Von 1980 bis 2014 war sie die Brücke mit der grössten Spannweite in der Schweiz. In Maschihus stiegen wir aus und wanderten nun alles talwärts Richtung Gondo. Bei der Ruine eines Warenlagers, das von Stockalper nicht fertig gebaut werden konnte, hielten wir Mittagsrast.  Stockalper hat um 1650 als erster einen gut ausgebauten Saumweg durch die imposante Gondoschlucht angelegt, welchen dann Napoleon zu einer Fahrstrasse über den Simplon ausbauen liess. Zwischen steilen Felswänden, entlang des Flusses Doveria, oft aber auch über viele metallene Stege und Treppen längs der Nationalstrasse oder auf den Galerien darüber hinweg erreichten wir das Fort Gondo. Hier führte der Weg durch einen 350 m langen Verbindungsstollen. Diese Festung schon aus der Zeit Napoleons wurde während des ersten und zweiten Weltkriegs ausgebaut zu einem Sperrfort.

Angekommen in Gondo erinnerten wir uns an das grosse Unglück vom 14. Oktober 2000, als das halbe Dorf von einer Schlammlawine verschüttet wurde. Viel ist davon nicht mehr zu sehen, das Dorf lebt wieder. Nach einer erfrischenden Rast liessen wir uns zurück nach Brig fahren.

 

Dienstag, 4. Juli

Diesmal ging’s mit dem Zug nach Betten und von dort mit der Gondelbahn auf die Bettmeralp. Da sich dieses Jahr viele „läufige“ Berggänger angemeldet hatten, marschierten wir heute in zwei Gruppen los. Die „Tifigen“ eroberten 400 Höhenmeter auf Schusters Rappen, während die Gemütlicheren in die Seilbahn auf das Bettmerhorn einstiegen. Von der Hohbalm aus wanderten dann beide Gruppen, etwa 1 ½ h hintereinander dem wunderschönen, aber etwas steinigen Wanderweg hinter dem Eggishorn durch, immer mit Blick auf den Aletschgletscher. Der Blick reichte über den noch immer eindrücklichen Gletscher bis zum Konkordiaplatz mit dem Ewigschneefäld, dem Mönch und dem Jungfraujoch. Es war wirklich ein Genuss. Der Märjelensee war früher ein eigentlicher Gletscherseee voll mit Eisbrocken. Er wurde von der Gletscherwand gestaut und entleerte sich immer wieder durch die Gletscherspalten. Dabei zerstörte das Wasser das Gebiet der Massaschlucht. Heute aber sind nur noch kleine Teiche übriggeblieben, da der Gletscher massiv kleiner geworden war.

Der Weg zur Fiescheralp führte uns zuerst durch einen etwa 1 km langen Tunnel, der einmal als Entlastungsstollen gebaut worden war. Am Wegrand des Fahrwegs bis zur Fiescheralp sahen wir zahlreiche, auch seltene Blumen. Mit Gondelbahn und Zug kehrten wir wieder in unser Hotel zurück.

 

Mittwoch, 5. Juli

Die Matterhorn – Gotthardbahn brachte uns nach Fiesch, wo wir ins Postauto einstiegen. So fuhren wir durch das bekannte Dorf Ernen. Es wurde 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet für das schöne und gut erhaltene Dorfbild. In Steinmatt stieg die erste Gruppe aus und wanderte auf der alten Strasse zum Stausee und von dort zur Kirche Binn. Dem rechten Ufer des Flusses Binna entlang ging’s aufwärts bis zum Fäld. Elisabeth hatte rechtzeitig dort für uns hausgemachte Nussstangen bestellt. Die waren wirklich ein Traum. Auf dem fast gleichen Weg kehrten wir nach Binn zurück.

Unterdessen hatte die andere Gruppe einen weit beschwerlicheren Weg zurückgelegt: Sie startete in Fäld und erreichte nach 800 Höhenmetern durch lichte Lärchenhaine ihren höchsten Punkt. Nach einer weiten Schlaufe bis in den Talgrund hinein gelangten sie an das Halse-Seelein. Alle schwärmten von der wunderbaren Blumenpracht. Ein ganzer Abhang voll mit hunderten von Türkenbundlilien überraschte wohl alle. Natürlich mussten sie auf ihrem Rundweg auch wieder abwärts bis zur Postautohaltestelle im Fäld.

Heute Abend war im Hotel Walliserabend angesagt. Mit einem Fleischplättli und feinem Raclette wurden wir verwöhnt.

 

Donnerstag, 6. Juli

Nach Stalden reisten wir mit dem Zug und von dort mit der Seilbahn nach Gspon. Eine anspruchsvolle Wanderung auf meist über 2000 m mit herrlicher Aussicht auf die Viertausender des Saasertals führte mit teils recht steilen Auf- und Abstiegen über viele Steinblöcke, vorbei an herrlichen Blumen, imposanten Lärchen und Arven und schmucken kleinen Walliser Weilern nach Saas Grund. Ein Gesumme im Wald zeugte von den Bienen, welche den von Läusen verzuckerten Pflanzensaft sammelten. Waldtracht nennt das unser Bienenexperte Köbi.

Das Mittagspicknick konnten wir nur eingeschränkt geniessen. Eine Unmenge von „Heugümpern“ störte unser gemütliches Beisammensein. Eigentlich ja nicht so schlimm, denn Insekten sind ja seit neuestem ebenfalls auf der Nahrungsliste von uns Schweizern.

Die B- Gruppe konnte von Heimischgarten aus mit dem Taxi bis nach Saas Grund fahren. Das war aber wirklich ein Abenteuer! Eine Kurve war für den Taxifahrer nicht in einem Mal machbar, so fuhr er einfach rückwärts bis zur nächsten Kurve. Hörte man da ein Aufschnaufen, als alle wohlbehalten im Tal ankamen?

 

Freitag, 7. Juli

Heute ging’s in eine andere Richtung: Mit der BLS nach Goppenstein und dann mit dem Posti durch das Lötschental zur Fafleralp. Die GruppenleiterInnen Elisabeth, Evi und Köbi hatten sich entschlossen, heute nochmals mit der ganzen Gruppe die letzte Tour zu machen. So wanderten wir vorerst nur so schnell, dass auch die Langsamsten nicht ganz ausser Atem kamen. An einer Abzweigung mussten sich aber einige doch entscheiden, die letzten 250 Höhenmeter zur Anenhütte wegzulassen und die Rundtour zurück zur Fafleralp jetzt schon unter die Füsse zu nehmen. Natürlich wollte unsere starke Truppe dieser speziellen Hütte doch noch einen Besuch abstatten. Nicht nur die Aussicht in das hinterste Lötschental mit Langgletscher und Lötschenlücke lohnte diesen Zusatzaufstieg. Vor allem die moderne, mit grossem gestalterischem Geschick gebaute Hütte auf 2358 m war sehenswert. Mit einem zügigen, aber doch lockeren Abstieg erreichten alle schon lange vor der Postautoabfahrt die Fafleralp.

Bei unserm letzten Apero überraschten die Teilnehmer die Leitung mit einem Gutschein für eine Fahrt auf den Säntis mit einem Brunch. Umrahmt wurde dieser feierliche Akt von ein paar Tessinerliedern, die Hans Gut auf der Mundharmonika vorspielte. Natürlich war dies mit einem riesigen Dank an die WanderleiterInnen verbunden. Elisabeth Künzle hatte es verstanden, die unterschiedlichen Fähigkeiten der TeilnehmerInnen zu koordinieren, damit alle mit einem guten Gefühl nach Hause gehen konnten. Auch Köbi und Evi und ein kleines bisschen auch ich rundeten die perfekte Leitung ab.

 

Samstag, 8. Juli

Es ist doch auch immer schön, nach einer reich befrachteten Wanderwoche wieder gesund und munter nach Hause reisen zu dürfen. So bestiegen wir gut gelaunt den Schnellzug und kamen nach Mittag wieder in unserem Wohnort an.

 

Text:          Agnes Heuberger, ergänzt von Hansruedi Rutz

Fotos:         Beni Bachmann, Köbi Künzle, Eva Hehli, Sandra Tschudi, Marie – Louise Simmen, Monika Stalder und Walter Grob