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2017-06-17
Von überall trafen sie ein, über 30 Teilnehmer/innen! Ein erstes Kennenlernen und „sich-Namen-merken“ während der Fahrt per PW und Bus nach Steingletscher, ennet am Sustenpass, erfolgte voller Interesse wie auch dann während der Kaffeerunde vor Ort. Der Organisator, Hanspeter Kalt, stellte sich und seine Gruppenleiter vor: Reini Wick, Meral Mäder, Silvan Ebneter, Florian Kalt, Thomas Jenni.
Es stand ein Hochtouren-Ausbildungswochenende mit Fülle an Know-How und wertvollen Informationen bevor.
Samstag, 17. Juni
Der Steingletscher hat sich leider wie fast überall merklich zurückgezogen. Nun ruht er da mit sulzigem Schnee bedeckt und dient uns als Plattform für unseren ersten Ausbildungstag in Eis und Firn.
Durch die erfreulich hohe Anzahl von 25 Teilnehmer/innen wurden 3 grosse Gruppen gebildet, die sich wiederum in kleinere Seilschaften zu 3-4 Teilnehmer/innen auflösten.
Jeder Gang in ein neues „Feld“ wurde von den Leitern mit der Frage eröffnet: „Wie ihr seht, kommen wir in ein Schneefeld….auf einen Gletscher….auf Eis….auf eine Geröllpassage etc. Was bedeutet das für uns als Berggänger? Was brauchen wir jetzt“?
So wurden die einzelnen Bereiche jeweils intensiv mit Informationen gefüllt, Anseilen, Knoten (Prusik, Blockierungsknoten, 8-er, Spirenstich u.a.), nötige Sicherungen und Verankerungsvarianten vorgezeigt, und dann gleich in die Praxis übergeben. Üben, üben, üben. Bis es von jedem verstanden wurde, bis die Griffe sassen.
Als ein Adler seine Runden zu drehen begann und es spät am Nachmittag wurde, langsam ein kühler Wind aufzog, erst dann kamen die letzten Gruppen zurück ins Hotel Steingletscher, unser Nachtlager.
Ein Zusammensitzen in grosser Runde im Garten, danach ein feines Essen im Restaurant rundeten den erste Hochtouren-Ausbildungstag erfolgreich ab.
Sonntag, 18. Juni
Hanspeter Kalt erfreute uns mit der Nachricht, dass wir das gestern Geübte nun auf der geplanten Hochtour zum Giglistock (2900 m) anwenden werden und noch ein paar Überraschungs-Ausbildungspunkte dazukämen. Seinem schiefen Smile entnahmen wir „Ungutes“☺ Wir waren gespannt wie ein Bogen!
Das erste Highlight kam dann prompt schon nach kurzer Zeit: Mit Eisschrauben-Sicherungen ging es an einer recht steilen Eiswand hoch. War das eine starke Dehnung in den „Wanderwädli“! Seilkürzungen, Positionen-Wechsel an den Seilen, verschiedene Pickeleinsätze wurden laufend vorgenommen.
Bei bester Fernsicht mit einem Haufen anderer Bergbegeisterten kamen wir alle auf dem Giglistock an.
Die Wärme des heutigen Tages überraschte immer wieder; willkommen war stets eine etwas kühlere Brise dazwischen, die uns dann die Windjacken anziehen liess.
Das zweite Highlight war dann das kontrollierte Abrutschen auf „drei Gebeinen“: die eigenen Füsse und der Pickel. Und das im steilen sulzigen Schneeabhang! Die rechtzeitige Drehung auf den Bauch und den Pickeleinsatz als Bremse wurden geübt. Es war ein herrliches Runtersausen, zum Spass aller. Welch‘ eine vergnügliche, mögliche Verkürzung eines Abstieges!
Das dritte Highlight folgte dann sogleich: ein gespielter Ernstfall in einer Seilschaft: der Vorderste rutscht und fällt in eine Gletscherspalte!
„Jesses-Maria!! Was für ein urplötzlicher Ruck und Zug und fast unmögliche Reaktion auf dieses Tempo des Geschehens….“, das dachte sich jeder, als „es“ passierte. Es ging nebst dieser Erfahrung aber auch hauptsächlich um die korrekte Rettung des Verletzten mit oder ohne Bewusstsein in der Gletscherspalte: Doppelsicherungen mit vergrabenen Pickel, Flaschenzug-Rettung, österreichische, schweizerische und kanadische „Sicherungsarten“. Immer wieder legten die Ausbilder Wert auf die doppelte Sicherung, zeigten die Schwachstellen auf, erklärten geduldig die Karabiner-Einsätze, repetierten immer wieder die nötigen Knoten….was für ein lehrreicher Praxis-Tag wir so erleben durften.
Dass wir die Möglichkeit hatten, dies so zu erfahren, war wertvoll und allen Teilnehmern wichtig.
Dafür danken wir Dir Hanspeter und Deinen Gruppenleitern herzlich!
Der grosse Dank geht an Hanspeter Kalt und all seinen einsatzfreudigen Mit-Ausbildner/-Leiter: Reini Wick, Silvan Ebneter, Meral Mäder, Florian Kalt, Thomas Jenni.
Text: Iris Mettler Photos: Meral Mäder , Reini Wick
