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Rheintaler Höhenweg 3

2017-06-08

Wir starteten in Rüthi und mussten mit Betroffenheit den Unfall von Ida Binkert zur Kenntnis nehmen. Gestern, unterwegs mit Eva und Elsbeth, rutschte sie beim Überqueren eines Baches aus und brach sich das Bein. Die Rega flog sie ins nahe gelegene Spital  Samedan. Heute wurde sie dort operiert. Liebe Ida, wir wünschen dir alles Gute, Zuversicht und Ausdauer, damit du schon bald wieder die ersten Schritte machen kannst!

Nach kurzer Zeit erreichten wir den Weiler Plona. In der St. Antonius Kapelle gab es  Wandmalereien zu bestaunen, ein Frühwerk von Ferdinand Gehr.  Wir wanderten weiter nach Lienz. Das Dorf gehört wie Plona überraschenderweise noch zur Gemeinde Altstätten. Wie uns Walter Hehli erklärte, sind Plona und Sennwald romanische Namen, bildete doch der Hirschsprung die Sprachgrenze, die Bezirksgrenze zwischen Rheintal und Werdenberg, sowie zwischen Katholiken und Reformierten. In Lienz verlief diese Grenze sogar mitten durchs Dorf!

Bald erblickten wir die Kirchturmspitze von Sennwald. Bevor wir unser Picknick auspackten, erzählte uns Walter spannende Geschichten von „seiner“ Kirche. 26 Wanderinnen und Wanderer hörten aufmerksam zu. Wen wundert’s, ist er doch in Sennwald aufgewachsen.

Johann Philipp von Hohensax  wurde  46-jährig hier begraben, nachdem er in einem Erbstreit 1596 ermordet wurde. Anlässlich der Renovation von 1730 wurde die Grafengruft geöffnet. Zur Überraschung aller war der Leichnam nicht verwest. Die Mumie wurde gestohlen und im Vorarlberg als Märtyrer zur Schau gestellt. Nach der Rückgabe wurde die gut erhaltene Leiche danach über 200 Jahre lang im Kirchturm aufbewahrt. Walter und seine Schulkollegen schlichen sich ab und zu dort hinauf, nahmen allen Mut zusammen und öffneten den Sargdeckel!

Heute ist die Mumie in einem separaten Raum aufgebahrt und zur Besichtigung frei.

In seinem kurzen Leben besuchte Johann Philipp Schulen in St. Gallen und Zürich, studierte in Genf, Heidelberg, Paris und Oxford. Dann trat er als Oberst in niederländische Dienste und wurde sogar Gouverneur der Provinz Geldern. Er engagierte sich zudem stark für die Reformation.

Von Sennwald nach Sax führte der Weg meist durch angenehm kühle Wälder, was wir bei der zunehmenden Wärme sehr genossen. Im Schlössli Sax angekommen, wurden wir in der hübschen Gartenwirtschaft mit einem feinen Zvieri überrascht, offeriert von Walter.

So kamen wir in den Genuss von Geschichte und Kultur, tollem Wetter, herrlichen Aussichten ins Rheintal und nach Lichtenstein, Aufblicken zum Hohen Kasten, zur Stauberen und Saxerlücke.

Herzlichen Dank an Walter und alle Wanderfreudigen für den unvergesslichen Tag!

 

Text:   Monika Stalder

Fotos: Ruedi Flotron