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Blumenwanderung (Schwägalp/ Ofenloch)

2017-05-27

Warum kam der bekannte schwedische Naturforscher Linné nie zu spät, obwohl er keine Uhr besass? Die Blumenblüten waren seine Uhr, erklärt uns Wanderleiter Beat Furrer, Blumen öffnen und schliessen sich und zwar abgestimmt auf die Insekten, die zu ihnen fliegen und die ihre bestimmten Zeiten haben, erstaunlich wie diese den Fahrplan einhalten, so dass sich Linné daran halten konnte. Noch viel Faszinierendes wird uns Beat im Laufe der Wanderung erzählen, wie zum Beispiel der Hasellattich, der im Halbschatten wächst, seine Blätter im 137°-Winkel ausrichtet, um den Sonneneinfall optimal zu nutzen, ein Verhältnis, das dem Goldenen Schnitt entspricht; wie der innerste gelbe Punkt des Vergissmeinnichtes nach der Bestäubung weiss wird, um den Insekten zu signalisieren, ihr wart schon hier; wie Namen früher ihren Sinn hatten, Wurmfarn zum Beispiel: Frühere Menschen setzten sich in seinem Sud, um den Bandwurm herauszuziehen; Niesswurz: die Griechen mischten ihn unter dem Tabak und gaben sie ihren Feinden, weil das heftige Niessen diese dazu bringen sollte, die Wahrheit zu sagen. Bei Sonnenbrand bringe ein Blackenblatt (stumpfblättriger Ampfer) Linderung. Als sich eine Teilnehmerin leicht verletzt, holt Beat aus seiner Apotheke eine selbst hergestellte Salbe aus Baumharz, kalt gepresstem Olivenöl und Bienenwachs hervor. Noch vieles liesse sich berichten.

Auch die Gegend (eine Molasse-Gesteins-Landschaft), die wir durchwandern, ist einzigartig. Wanderroute: Schwägalp - Chräzerenpass - Alp Horn - Ofenloch (fast bis zur Höhle; der unterste Teil ist nur für Kletterer begehbar) - Sandwald - Schwägalp. Einige der Höhepunkte: der Blick hinunter ins Ofenloch mit seinen steilen Felswänden, kurz danach versteckt hinter einem Felsen Hunderte von Frauenschüeli, dann der Sandwald, von Beat liebevoll Märchenwald genannt, mit seinen imposanten Bäumen, und bezaubernden Nagelfluhfels - Formationen und knorrigen Baumwurzeln. Und immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die Blumenpracht.

Nicht nur die Blumenwelt bezaubert. Immer wieder lassen wir die Blicke in die Ferne schweifen, über das satte Grün der sonnbeschienenen Wälder hinüber zu unseren Appenzeller und Toggenburger Bergen, imposant mit ihrem vielfältigem Grau, durchsetzt mit weissen Schneebändern.

Beat, es war eine wunderschöne Wanderung, abwechslungsreich, lehrreich - allerherzlichste Dank!

Text: Catherine Lieberherr Foto: Reini Wick