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Rheinfall-Rheinau-Marthalen

2016-05-05

Es sollte einfach  sein, eine Wanderung zu verschieben, oder doch nicht?  Es beginnt vielversprechend: 19 melden sich an. Doch dann am Donnerstagmorgen erleben drei eine böse Überraschung: Zwei warten vergebens auf ihren Bus (es ist Auffahrt, ein Feiertag eben). Die eine kann heimsputen und mit dem Auto zum Bahnhof fahren; der andere bekommt per Handy genaue Anweisungen, wie er uns nachfahren kann. Aber das Schlimmste kommt noch: Da begibt sich doch die Gruppenleiterin wie  üblich frühzeitig auf den Bahnhof, um das bestellte Gruppenbillett abzuholen und findet sich oh Schreck vor verschlossener Tür. Sie rast zum Buschauffeur des Hemberger Postautos und kann sich wenigstens bei ihm Billette bis Wil besorgen. Wir fahren los, begleitet von der bangen Frage: Reichen die 11 Minuten Umsteigezeit in Wil, um das Gruppenbillett zu lösen? Es klappt und es erweist sich als gutes Omen: es wird ein wunderschöner Tag.

Es beginnt mit einem grandiosen Blick von der Rheinbrücke aus auf den grössten Wasserfall Europas (150 m breit, 23 m hoch; Wassermenge pro Sekunde: 250 000 bis 600 000 Liter). Sonnenstrahlen fallen auf das tosende Wasser und zaubern zu linker Hand einen Regenbogen hervor. Wie schön!

Neben dem Café Mühlerad (Kaffeehalt) gilt es ein besonderes Haus zu bestaunen: Karins früherer Arbeitsort.

Der Wanderweg vom Rheinfall nach Rheinau führt am rechtsseitigen Ufer des Rheins  durch einen lichten Wald. Wir geniessen die Wärme und die Vielfalt der Farben: viel Grün mit rot-violetten Tupfen (blühende Blatterbsen) und weissen Punkten (die Knospen des Salomonsiegels), das silberglitzernde Blau des Rhein-Wassers, das Weiss der Schwäne. Wer sich ein Vogelkonzert anhören möchte, muss etwas Abstand von der Gruppe nehmen und schon tönt es aus allen Ecken.

Während des Picknicks vor Rheinaus Toren schauen wir fasziniert zu, wie ein Boot die Wehr des Kraftwerkes überquert: Es fährt auf eine Rampe und wird dann mit Hilfe zweier Seile und Schienen  über die Wehr gezogen.

Nach dem Mittagessen besuchen wir das Klosterareal und betreten dabei geschichtsträchtigen Boden: Klostergründung 778, Blütezeit anfangs 18. Jahrhundert mit Bau der jetzigen Barockkirche,  nach der Aufhebung des Klosters 1862 psychiatrische Klinik,  jetzt eine Musikinsel mit 16 Proberäumen.

Rheinau ist auch der Sitz des Fintan Projekts und der Fintan Stiftung. Diese umfangreiche Organisation bietet u. a. Menschen eine geschützte Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsstätte. Genauere Infos unter www.fintan.ch.

Leider verpassen etliche einen der Höhepunkte des Tages, die solistische Gesangseinlage einer begnadeten Sängerin (Karin) in der Klosterkapelle.

Auf geht es dann nach Marthalen, einem Dorf mit schmucken Riegelhäusern.

Karin – es war ein guter Tag – herzlichen Dank!

 

Text:   Catherine Lieberherr

Fotos:  Sophia Graf und Berti Hauenstein