2016-04-09
1. Tag / Sa 9. April 2016: Ampervreilhorn
Treffpunkt um 7 Uhr in Wattwil. Genau wie der Routenplaner vorausgesagt hatte, eine Stunde und 50 Min. Fahrzeit bis Vals in drei Autos. Glücklicherweise hat es in der Region Vals am Freitag am meisten geschneit! So konnten wir gleich neben der Strasse auf 1388m Höhe die Skis anziehen und die lange Wald-/Alpstrasse aufsteigen. Mit zunehmender Höhe verhüllte der Nebel alles. Wenig oberhalb der Waldgrenze verschwamm alles im Weiss. Zeitweise waren die Temperaturen gefühlt tropisch! An einem steilen Hang, den wir traversieren mussten, rollte 5m vor unserer Kolonnenspitze ein „Schneemann-Rugel“ den Hang hinunter und wurde zusehends grösser. Mit grossem Abstand querten wir den zweideutig heissen Hang. Kurz nachher rasteten wir. Ob auf oder ab, Himmel oder Boden, vor lauter Weiss war nichts zu erkennen. Wir entschieden, die Tour rund 500hm vor dem Gipfel des Ampervreilhorn (2802müM) abzubrechen – zu schwierig eine einigermassen sinnvolle Spur in dem coupierten Gelände zu legen. Gerade als wir losfuhren riss der Nebel auf – aber nur ganz kurz. So konnten wir unser Gipfelziel wenigstens bestaunen! Durch den nassen Neuschnee des letzten Tages fuhren wir ab. Einige schöne Hänge wechselten mit Überrschungspartien ab. Frisch zugeschneite Graspumps und deren Löcher dazwischen liessen manchen von uns unvorhergesehene Schwünge ziehen, mit oder ohne Badewanne! In den Aufstiegsgeleisen konnten wir bis zu den Fahrzeugen abfahren. Super! Weil das Berghaus Zerfreila bei der Staumauer leider schon Saisonende hatte, übernachteten im Hotel Edelweiss am Dorfplatz in Vals. Deshalb begann der Morgen des...
2. Tag / So 10. April 2016
...mit einer Autofahrt im Dunkeln hoch zur Staumauer (1864müM). Vorausgesagt war schönes Wetter. Wir aber sahen keinen Stern am Himmel und tappten einmal mehr im Nebel. Kurz vor der Kapelle Zerfreila beobachteten wir zwei Birkhähne und ein Birkhuhn (oder waren es doch Auerhähne?). Mir zunehmender Höhe wurde der Nebel dichter. Während einer kurzen Rast zog ein Einzeltourengänger flotten, zielstrebigen Schrittes an uns vorbei und legte für uns die perfekte Spur. Urplötzlich stiessen wir aus dem Nebel. Nachdem wir uns alle als Brockengespenst angeschaut hatten, folgte der Schlussaufstieg aufs Wissgrätli (2866müM). Von da aus konnten wir die Spur aufs Fanellhorn sehen, welche schon fleissig benutzt wurde. Nach einer schönen kurzen Abfahrt, bei der wir als erste die Bogen in den Schnee zeichnen konnten, fellten wir wieder an und erklommen das 3124m hohe Fanellhorn, welches von einem hohen Steinmannli geziert wird. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast und bewundernden Blicken für das wunderschöne Schweizer Meer (Nebelmeer) und das wunderbare Bergpanorama kurvten wir durch verschiedenste Schneequalitäten, deren abrupte Wechsel uns immer wieder überraschten, ins Tal, wo die Sonne mittlerweile auch angekommen war. Bei Schorle, Panasch und Eiskaffee liessen wir die wunderbare Tour auf der Terrasse ausklingen.
3. Tag / Mo 11.4.2016: Königsetappe Güferhorn
Nach einem ausgiebigen Frühstück um 04:30Uhr im Gasthaus Edelweiss Vals startete unsere heutige Tour mit Stirnlampen bestückt beim Zervreila Stausee. Der heutige Tag war geprägt durch unzählige Fellwechsel und mit knapp 2000hm war dies konditionsmässig unsere Königsetappe. Nach einer kurzen Aufwärmrunde mit 130 Höhenmetern Anstieg durften wir nach der Kapelle die geleisteten Höhenmeter wieder auf Skiern vernichten. Nach der Überquerung des südlichen Ausläufers des Stausees folgte der erste längere Anstieg Richtung Furggeltisattel. Auf den ersten Höhenmetern erfreuten uns viele balzende Birkhühner, bevor uns das Wahrzeichen von Vals, das imposante Zervreilahorn in den Bann der Aufmerksamkeit zog. Die westliche Umgehung des Furggeltihorn verlangte eine kurze anspruchsvolle Abfahrt, bevor der nächste Aufstieg zur Güferlücke folgte. Nun war unser Tagesziel, das Güferhorn ‚noch‘ im Blickfeld, erste Wolkenschwaden türmten sich jedoch bereits um die hohen Gipfel. Nach einer kurzen Abfahrt zum Gletscher folgte der lange Anstieg hoch zum Güferhorn auf 3379m. Leider verdichteten sich die Wolken mehr und mehr um unser angestrebtes Tagesziel. Aus Sicherheitsgründen verzichteten wir auf den Aufstieg über den schmalen Gipfelgrat und legten 100hm vor dem Gipfel unsere wohlverdiente Mittagspause ein. Die ersten Meter im Blindflug tasteten wir uns wieder unter die Wolkendecke und genossen die phantastischen Hänge über den Güfergletscher. Zurück am Gletscherfuss war ein letztes Mal anfellen angesagt. Mit nicht mehr ganz frischen Beinen nahmen wir die letzten Höhenmeter wieder hoch zur Güferlücke in Angriff. Felle weg und los ging‘s Richtung Läntahütte zum wohlverdienten Bier. Der letzte steile Hang vor der Hütte verlangte nochmals höchste Konzentration.
Nach über 10 Stunden auf den Beinen, unzähligen Aufstiegen und herrlichen Abfahrten stiessen wir nun auf eine erfolgreichen Tag an. Nach einem feinen Nachtessen schlossen wir den Abend bei gemütlichem Zusammensein, oder bei einer Runde ‚Zwick‘.
4. Tag / Di 12.4.2016: Rheinwaldhorn
Die Wetterprognose für heute war etwas durchzogen, jedoch ohne nennenswerte Niederschläge. Kurz vor 7 Uhr verliessen wir unser Nachtlager in Richtung Läntagletscher. Trotz Wolken verhangenem Rheinwaldhorn liessen wir uns nicht entmutigen. Über eine kurze steile Rampe gelangten wir hoch zum Läntagletscher auf den langgezogenen Gipfelhang. Die ersten Berggipfel machten sich sichtbar, so auch zwischendurch unser gestriges Ziel, das Güferhorn. Unsere Hoffnung auf ein sonniges Gipfelerlebnis wurde nicht ganz erfüllt, die letzten Höhenmeter mussten wir uns durch den Nebel an den Gipfel herantasten. Nach 5-stündigem Aufstieg war der Gipfel des Rheinwaldhorns (3402m) erklommen. Selbstverständlich durften die Gipfelküsse, ein Gipfelschnäpsli und Gipfelfotos nicht fehlen. Ausgerüstet mit 2 GPS-Geräten lotsten uns Hanspeter und Jösi sicher durch und wieder aus dem Nebel. Umso herrlicher war die Abfahrt zurück zur Läntahütte. Nach einer wohlverdienten Stärkung in der Hütte und vollgepackten Rucksäcken folgte der lange Weg zurück zum Zervreilasee, einem Gegenanstieg zur Kapelle und einer letzten Abfahrt zum Parkplatz. Dank des ausgiebigen Neuschnees vom vergangenen Freitag konnten wir den ganzen Rückweg auf Skiern zurücklegen und ein Stunden langes Skitragen blieb uns glücklicherweise verwehrt.
Einmal mehr durften wir eine hervorragend organisierte Tour begleiten. Ein herzliches Dankeschön gilt unserem Tourenleiter Hanspeter und allen SAC Toggenburg Gspänli, welche diese Tour unvergesslich machen lassen.
Tourenleiter: Hanspeter Kalt
Teilnehmer: Margrith Angehrn, Bettina Bachmann, Manu Berliat, Judith Boller, Doris Frischknecht, Therese Vögtlin, Hansruedi Bachmann, Hans Egli, Marcel Egli, Jösi Forster, Thomas Furter
Bericht: Bettina Bachmann
Fotos: Manu Berliat