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Galenstock Überschreitung Südostsporn-Nordgrat 25./26.9.2015

2015-12-01

Es ist eine stressige Zeit nach den Sommerferien. In den Firmen ist die Hölle los, weil es ja heisst: nach den Sommerferien ist vor Weihnachten und alle wollen noch Dies und Das erledigt haben. Ich nehme leicht angesäuert den Hörer ab, weil mich offenbar ein Kunde noch am Mittagstisch um 1235 Uhr beglücken will. „STIEGER NOLDI" tönt es breit, laut und deutlich aus dem Telefon. Erst als er kurz erklärt, dass er sich offenbar mit mir zusammen ans gleiche Seil getraut und wir auf die Galenstocktour gehen, weicht die Säure einer angenehmen Vorfreude. Wir sprechen uns kurz ab, damit ich Ihn in Rickenbach abholen kann und wir zusammen nach Lütisburg fahren können. Dort treffen wir Sepp, der uns zu sich einsteigen lässt, und wir dann zusammen in Wattwil den Karl-Heinz und später auf dem Ricken die Doris aufladen können. Jüdische Herausforderung Zusammen geht's Richtung Zentralschweiz. Die Schneefälle vom Mitte September haben die Berge traumhaft weiss überzuckert. Die Fahrt selbst ist ein Genuss, denn auch an diesem Wochenende gilt: oben blau, unten grau. Ja, man musste nur genügend hoch gehen, damit man der Suppe entkommen konnte. Auf der Gotthardautobahn konnten wir einen ersten Blick auf die Dammagruppe erhaschen – traumhaft, gleichzeitig wird einem bewusst, dass noch einiges an Höhe zu überwinden ist. Sepp bringt uns sicher zu unserem Ausgangspunkt beim Sidelenbach. Gemächlich steigen zur Sidelenhütte und lassen uns einen ersten Vorgeschmack geben, was uns panoramamässig dieses Wochenende noch erwarten wird. Gestärkt durch eine schmackhafte Gemüsesuppe nehmen wir am Nachmittag den Schildkröten-Grat in Angriff. Sepp führt die erste Seilschaft mit Doris und Karlheinz - der Neuling kommt bei Noldi unter, wobei wir aber uns im Vorstieg abwechseln. Und wie darf sich der geneigte Leser diese Spätherbstkletterei vorstellen? Am Anfang noch recht kalt, zumal die ersten Seillängen noch im Schatten waren. Was nachher folgt, ist Furkagranit erster Güte: griffig, sauber, angenehme Temperaturen und herrliches, schönes Panorama. Die Schwierigkeiten bewegen sich im machbaren Bereich. Es gibt da allerdings noch eine Stelle, die uns und zuallererst dem vorsteigenden Sepp nicht so leicht von der Hand gehen will. Er probiert, gibt sich redlich Mühe, hat aber auch welche. So gibt er dann dem Noldi den Weg frei, damit dieser das Mäuerchen in technisch einwandfreier Manier überwinden kann. Die nachfolgende Flaschenzug-Uebung bringt dann aber alle heil über die von uns getaufte Klagemauer hinweg. Eine schöne Nacht, und der erwähnte Furkagranit Fast Vollmond und ein schönes Nebelmeer lässt so manchen nach dem feinen Abendessen noch kurz rausgehen, damit er die Stille und Schönheit der Region bei Mondschein geniessen kann. Am nächsten Morgen steigen wir bei frischen Temperaturen über den Gletscher hoch zum Einstieg am Südost-Sporn. Anfänglich noch etwas loses Geröll und Schnee, dann aber folgt erneut Furkagranit vom Feinsten. Dazu paart sich eine Aussicht, die nichts was Rang und Namen hat, auslassen würde: zusammengefasst, man sieht sogar bis zum Mont Blanc! Auf dem Galengrat angekommen rüsten wir uns wieder mit Steigeisen aus und genehmigen uns eine kleine Verstärkung. So erreichen wir den Gipfel problemfrei, obwohl man die Höhe schon ein bisschen in den Beinen merken mag. Der viele Schnee im Abstieg über den Nordgrat bewegt uns dazu, gesichert abzusteigen. Obwohl der Nordgrat relativ einfach sein soll, erscheint uns die Sache dennoch recht unappetitlich. Sepp manövriert uns aber kundig und sicher auf den Tiefengletscher hinunter, von wo es über die obere Bielenlücke und den gut eingerichteten Klettersteig auf den Sidelengletscher und zur Sidelenhütte geht. Zurück in der Hütte müssen wir alle ein bisschen nachladen: die herrlichen Aelplermagronen von Gislers kommen da gerade recht. Prädikat: unvergesslich! Es sind schon einige Minuten im Abstieg von der Hütte vergangen, da bemerkt Doris, dass ein Gruppenmitglied den Pickel in der Hütte vergessen haben muss. Was jetzt kommt, ist nichts für müde Muskeln: Noldi, notabene der Aelteste in der Gruppe, entschliesst sich kurzerhand, ein kleines Jogging (in Bergschuhen) einzubauen und geht den Weg nochmals zurück, holt den Pickel und ist fast gleichzeitig beim Auto. Ganz ehrlich – da ziehe ich den Hut vor so viel Kameradschaftssinn und Power! Rückfahrt per Taxi Sepp, und so neigt sich unsere Tour dem Abschluss zu. Es bleibt ein herzliches Dankeschön für die Führung, Organisation, und für die angenehme Bergkameradschaft! Wann sind die nächsten Touren?

Teilgenommen haben: Doris Frischknecht Josef Meier, Tourenleiter Karl-Heinz Knappe Arnold Stieger Rolf Meier, Autor

Fotos: Rolf Meier