2015-11-12
25 Wanderfreudige machten sich auf, um die Sonne zu suchen. Der Herbst schenkte bis jetzt sehr grosszügig mild-sonnige Stunden. Nur an diesem Donnerstag zeigte er sich knauserig. In Uster angekommen durften wir uns mit Kaffee und Gipfeli verwöhnen lassen. Unser Leiter Beni Bachmann wusste einiges aus der Geschichte von Uster zu erzählen. Auf dem stillen Weg dem Aabach entlang zum Greifensee hinunter glaubte man sich gar nicht in einer Stadt (30‘000 EW). Der Bach lieferte früher Kraft für verschiedene Industriebetriebe, auch für eine Mühle. Die Stauwehre und Kanäle sind noch da. Jetzt tummeln sich grosse Forellen im klaren Wasser. Dem See entlang sorgten letzte bunte Blätter, Nebelschleier und viele Wasservögel für zauberhafte Stimmung. Das Wandern durch raschelndes Laub lieben auch „ältere“ Kinder!! In Riedikon nahmen wir den Bus nach Esslingen, dort die Forchbahn bis Egg- 545m/üM. Immer noch im Nebel begann der Aufstieg zum Pfannenstiel (eine Hügelkette zwischen den beiden Seen). Kurz vor dem Ziel traten wir aus dem Grau ins Sonnenlicht. Beim Restaurant Hochwacht (803m) steht ein Aussichtsturm, der noch vor dem Mittagessen gestürmt wurde. Aber auch von dort oben gab es leider nur das Nebelmeer und schwach den Alpenkranz zu sehen. Bei klarem Wetter ist der Pfannenstiel ein lohnendes Wandergebiet mit grossartiger Rundsicht. Das Essen in der Hochwacht schmeckte vorzüglich, auch wurden wir sehr nett bedient. Um halb zwei Uhr begannen wir den Abstieg zum Meilener-Tobel (auch Bachtobel). Bald befand man sich wieder im Nebel. Einen so romantischen, speziell schönen Bachlauf habe ich lange nicht gesehen. Es gab efeubewachsene Felswände, Brücklein , Treppen, Wurzelwege, ausgewaschene „Badwänneli“, Wasserfälle, Sandplätze, schmale Wasserrinnen im Stein und knorrige alte Bäume. Der Nebel verlieh dieser Naturlandschaft zusätzlichen Zauber. Wie herrlich wär‘s hier mit Kindern zu spielen! Für ein Gruppenfoto auf einer Brücke anerbot sich ein fröhlicher Mountenbiker, uns zu knipsen. Er übersprang den Bach, ging sogar vor uns auf die Knie und gab profimässige Anweisungen! Es war lustig. Am Waldrand oberhalb Meilen machten wir Pause zwischen den Mauerresten der Burg Friedberg (1200). Die Sicht auf den (blauen) Zürichsee verschmolz mit dem Nebelgrau! Trotzdem freuten wir uns über die Wanderung im teils unbekannten Zürcheroberland. Beni, wir danken dir für die kompetente, gute Leitung. Im Toggenburg begrüssten uns noch die letzten Sonnenstrahlen !!
Text: Agnes Zimmermann
Foto: Sophia Graf