2015-08-27
„Herr, zeige mir den Weg zum Leben“ steht an der Innenwand der schlichten, geschmackvollen Kirche Fischenthal. Wie immer beginnt das Pilgern mit Walter Hehli mit einer geistigen Wegzehrung. Walter bekräftigt: Wir sind unterwegs, auf dem Weg zum Leben. Worte von Ulrich Zwingli und der Psalm 23 sollen uns dieses Mal begleiten.: „Du Gott bisch min Hirt. ... Du füersch mi uf em rechte Weg.“ Als Thomas Ulsamer, der für uns nach Fischenthal fuhr und uns eingangs mit einem Orgelspiel überraschte, Peter Roths Vertonung des Psalms vorspielt, singen erstaunlich viele leise auswendig mit und bezeugen damit, wie sehr der gesungene Psalm Toggenburger Kulturgut geworden ist. (Danke, Thomas, für dein Kommen). Von Fischenthal geht es das Tösstal hinauf nach Gibswil, dann oberhalb Wald ins Jonertal, eine Gegend, die nur wenige kennen. Es gibt zwei Höhepunkte: Oberhalb Wald der grandiose Ausblick auf die Churfisten, die Glarneralpen mit dem Vrenelis Gärtli und das Berner Oberland, im Vordergrund der Zürichsee. Dann der Schluchtweg von Fägswil nach Rüti. Kurz vor Rüti geht es durch ein Industriegebiet – welch Gegensatz! Nach einer kurzen Strecke mit dem Zug von Rüti nach Rapperswil, betreten wir den Pilgersteg nach Hurden – ein krönender Abschluss fürwahr. (Hurden, 1217 zum ersten Mal erwähnt, erhielt seinen Namen von Fischfallen aus Flechtwerk, Hurden genannt.) Eine Tafel am Ende des Steges weist auf den Pilgerweg hin. Walter erläutert die verschiedenen Wege nach Santiago di Compostela. Einige Teilnehmende erzählen von ihren Erfahrungen und geben denen, die in nächster Zeit auf Pilgerschaft gehen wollen, gute Ratschläge. Wir spüren, wie sehr das Pilgern das Leben zu bereichern vermag. Walter, es war ein guter Tag – herzlichen Dank für deine Führung. Text: Catherine Lieberherr
Fotos: Martin Wirz