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Bernina-Palü-Überschreitung

2015-07-23

Nachdem unser Bergführer Hans Fitzi die geplante Tour wetterbedingt um einen Tag vorverschob, musste erst geklärt werden, ob alle mit an Bord sind. Erfreulicherweise konnten alle sieben  Teilnehmer dies einrichten und wir starteten bereits am Donnerstag. Mit zwei PW‘s überquerten wir den Julierpass und gelangten nach Pontresina.

Kurze Zeit nach der Ankunft in Pontresina wartete auch schon eine 3-Gespann-Kutsche um uns durchs Val Roseg zu transportieren. Während der Fahrt fing es leicht an zu regnen und das gab Grund um nachzudenken, ob unsere Tour wie geplant stattfinden konnte.  Gemütlich zogen uns die Pferde immer weiter in Richtung Alp und die ersten Bergflanken wurden gesichtet. Auf der Wanderung zur Tschiervahütte besserte sich dann das Wetter zunehmend und ein erster, „gwunderiger“ Blick auf den Biancograt wurde möglich.

In der Hütte angekommen, bezogen wir sogleich unser Zimmer. In einer solchen Hütte zu acht, einen 14er Schlag zu bekommen, ist doch eher selten. Vielleicht hat da Hans etwas Spezielles gedeichselt J. Bevor es Znacht gab, hatten wir im abendlichem Sonnenschein unsere Route besprochen und die Vorfreude wuchs um ein Vielfaches. Bei Gschwellti und Chäs lernten sich die Teilnehmer noch besser kennen, ging es doch an den nächsten beiden Tagen miteinander auf eine anspruchsvolle Tour.

Als dann die Dunkelheit einbrach, war bald Lichterlöschen, denn es hiess; Um 3.00 gibts Frühstück. Nach dieser Stärkung ging es, nachdem auch der letzte Teilnehmer seinen Klettergurt angezogen hatte, los in Richtung Gletscher. In drei Seilschaften war die Fuorcla Prievlusa (3437m) bald erreicht und eine erste Kletterpartie stand uns bevor. Nach dieser Felsstufe kam dann der schönste Teil der Tour; der Biancograt! Dieser ragte durch die lichten Wolken in den Himmel! Gaaanz gemütlich einen Schritt vor den anderen setzen und diesen Grat so richtig einsaugen.. einfach schön! Auf dem Piz Bianco angekommen sah der Übergang  zum Piz Bernina herausfordernd aus. Klar, denn hier sind die Schwierigkeiten der Tour versteckt. Kurz vor dem Gipfelaufbau ist eine kleine Felsscharte mit einer dicken Eisenkette entschärft. Diese nutzten wir als Halt und überquerten die Scharte schwingend. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel bewältigten wir wiederum kletternd.

Auf dem Gipfel des Piz Bernina (4049m) angekommen, strahlten alle um die Wette und mit einem „Juchzer“ von Sepp feierten wir diesen Erfolg.

Wir hielten eine kurze Rast, dank Marlis mit den üblichen Begleitern, den Herren Schnupf und Genepy, genossen die Aussicht und machten uns nach 20min bereits wieder an den Abstieg. Denn von der italienischen Seite stieg Nebel herauf. Der aufkommende Wind liess nichts Gutes erahnen und so ging es über den Spallagrat rasch hinunter.

Leider waren wir dann beim Abseilen nicht die Einzigen und es kam an den schwierigeren Stellen immer wieder zum Stau. Als dann an einer solchen Stelle auch noch Schneeregen einsetzte, wies Theres eine aufsteigende englische Seilschaft bestimmt darauf hin, dass es eine ziemlich unsinnige Idee sei, jetzt noch auf den Gipfel zu wollen. Vielleicht dank diesen Worten oder dem Steigeisen von Doris auf dem Handrücken des englischen Seilführers, besann sich die Gruppe und kehrte doch um. Danach seilten wir uns über den letzten Felsen hinunter zum Gletscher ab und marschierten mit grossen Schritten zur Marco e Rosa-Hütte.

Nach einem solch langen Tag ist ein kühles Calanda genau das Richtige.. Prost! Plötzlich schien auch noch die Sonne und zauberte uns allen ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen.

Am Samstag starteten wir später, denn diese Etappe war nicht ganz so zeitintensiv. Ausschlafen bis um 5.00, gemütlich zmörgele und die 10cm Neuschnee bestaunen . Um 6.30 war Abmarsch mit einem ersten Ziel, die Fuorcla Bellavista. Es hiess nun Steigeisen weg, wobei bei einer Teilnehmerin (Name der Redaktion bekannt J), nur noch eines am Bergschuh hing...praktisch, es geht dann auch schneller beim Abziehen! Ab hier stiegen wir über Fels hoch auf den Piz Spinas (3823m), wieder kurz hinunter und dann über Firn auf den Hauptgipfel des Piz Palü (3900m). Eine kurze Verschnaufpause, eine Gratulation und schnell konzentriert weiter auf einem weichem Firngrat hinüber zum Ostgipfel. Leider war nicht viel mit Aussicht geniessen, also subito abwärts zum Persgletscher. Unser Bergführer Hans wollte uns nämlich vor dem noch immer wechselbaren Wetter wieder in sicherer Umgebung wissen. Am Gletscher angekommen, gab die verdiente Rast Grund dazu, dass nun alle „gehorteten“ Essensvorräte aufgebraucht werden konnten. Von nun an ging es auf einer klaren Spur durch das Spaltenlabyrinth immer weiter abwärts. Am Schluss über Stock und Stein um den Piz Trovat und schon war die Ankunft auf der Diavolezza Tatsache. Bei herrlichem Sonnenschein angekommen, genehmigten wir uns sogleich eine Stärkung in flüssiger Form. Nach ausführlicher Pause fuhr uns die Seilbahn neben die Zughaltestelle der Rhätischen Bahn. Diese brachte uns nach Pontresina und unsere Chauffeure fuhren uns sicher zurück in die Heimat.

Als Greenhorn in den schweizer Hochalpen ist es mir eine Ehre, dass ich demokratisch für diesen Tourenbericht auserwählt wurde.

Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden dieser wunderbaren Tour danken, allen voran dem zuverlässigen und fast immer ruhigen Bergführer Hans und den beiden Tourenleitern Sepp und Kurt.

Bergführer; Hans Fitzi

Teilnehmer; Sepp Meier, Kurt Roos, Doris Frischknecht, Marlis Rohner, Theres Vögtlin, Markus Frey, Peter Gallego