2015-07-11
Schon lange wollte es Keck finden; jenes Mädchen, welches in "Alperosä" von Polo Hofer "Wasser ghout hät fürnä Bluemästruss". Die Idee für diese Hochtour habe er nämlich aus dem Singbüechli, möchte er uns zu Beginn dieses Wochenendes, welches fantastisch werden sollte, klar machen. Daher nahm man ausnahmsweise eine etwas weitere Fahrt, ins Berner Oberland, genauer gesagt ins "Ogi-Dorf" Kandersteg, auf sich. Mit Kecks neuem Super-Bus, welcher drehbare Sitze samt Tischli enthält, hätte es uns auch nichts ausgemacht, nonstop bis nach Südafrika zu fahren. Mit Chriesi-Stää spucken und Fernseh-Werbung nachahmen wurde Langeweile nie zum Thema. Keck brillierte dabei als perfekter Imitator der mittlerweile legendären "Fischer Bettwaren"-Werbung und entblösste so unbewusst eine neue Facette seines Seins: Es geht nämlich das Gerücht um, dass er entgegen seiner extrem sportlichen Fassade, in Wahrheit die meiste Zeit vor dem Fernseher verbringe...!
Nach Spaghetti in Kandersteg ging es mit dem Gondeli zum herrlich gelegenen Oeschinensee, von dort zu Fuss weiter, immer mit dem Blick für einen möglichen Biwak-Platz, denn das war eines der weiteren Highlights dieses Wochenendes: Schlafen unter freiem Himmel. Die Blüemlisalphütte war ausgebucht, was im Nachhinein für uns wahrscheinlich nur gut war. 200Hm unterhalb der Hütte fanden wir ein herrliches Plätzchen mit Wasser in der Nähe. Froh waren wir, nicht zu diesem 130 Leuten zu gehören, welche sich in die Hütte gezwängt hatten. So genossen wir den herrlich milden Abend auf 2600m. ü. M. und fühlten uns frei wie Polo Hofer - in unserem Fall jedoch ohne Joint. Zum Znacht wurde uns Suppe à Discretion von den zwei "Küchenchefs" Martin und Stephan serviert. Mit Blick auf die sonntäglichen Gipfelziele schliefen wir früh ein, um dann auch früh schon wieder aufzustehen (02:15 Uhr). Nutella-Brötli und Kecks Chai-Tee versüssten uns den Morgen.
Zwar zügig, aber nicht im von Keck am Vorabend geforderten "lockeren Laufschritt" wurden die ersten Meter bis zur Hütte zurückgelegt. Wegen den idealen Verhältnissen beschloss man tags zuvor, nicht nur das Blüemlisalphorn (3661m), sondern gleich die ganze Überschreitung mit zusätzlich Morgenhorn (3623m) und Wyssi Frau (3648m) zu machen. Die Routiniers Meinrad, Hansruedi und Keck sollten hinterher von "einer der schönsten Hochtouren, die sie je gemacht hätten" sprechen. Und auch alle anderen zeigten sich begeistert. Blauer Himmel, ideale Trittschnee-Verhältnisse, kurze Kletterpartien, Gehen im Schnee und im Fels; dies alles und noch viel mehr hatte diese Tour drin. Neun Stunden nach dem Abmarsch in einer Dreier- und zwei Zweier-Seilschaften war man überglücklich, aber auch ziemlich kaputt zurück bei der Hütte. Der Abstieg zum Oeschinensee, in welchem sich die Jungmannschaft noch ein Bad gönnte, wurde zur abschliessenden Tortur für die Füsse - kein Wunder nach bald 12 Stunden in den Bergschuhen. In Kandersteg ging man noch "äs go züchä", wobei Meinrad verlauten liess, dass dies womöglich seine letzte JO-Tour als Leiter gewesen sei. Wir alle hoffen natürlich, dass er es sich noch einmal anders überlegt, denn seinen immensen Erfahrungsschatz wissen wir alle sehr zu schätzen.
Müde ging es retour ins Toggenburg. Keck brillierte einmal mehr nicht nur als Fahrer, sondern auch als Organisator eines unvergesslichen Wochenendes. Ein grosses Dankeschön dafür!
Übrigens: Wir sind uns nicht sicher, ob wir das Mädchen, welches "Wasser ghout hät fürnä Bluemästruss", gefunden haben. Natürlich haben wir Männer alle möglichen Kandidatinnen genauestens unter die Lupe genommen. Leider fehlten uns aber die Anhaltspunkte und so bestimmte jeder für sich sein eigenes "Alperosä-Meitschi". Es heisst, die einen hätten es erst bei sich zuhause (wieder) gefunden, andere würden es immer noch suchen...
Teilnehmer: Keck Bürge, Hansruedi Steiner, Meinrad Arpagaus, Martin Sieber, Stephan Hobi, Selia Lieberherr, Donat Widmer