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Blumenwanderung

2015-05-30

Vier Glückspilze, dies vor allem aufs Wetter bezogen, trafen sich um 09.00 Uhr beim Bahnhof Lichtensteig, um die überaus schöne, bezaubernde und abwechslungsreiche Landschaft rund um und von der Neutoggenburg zu geniessen. Nach kurzer Fahrt zum Ausgangspunkt der Blumenwanderung begrüsste uns Silvia Rüegg ausgerüstet mit Lupen und I-Pad auch noch „offiziell“ und wurde dabei vom mehrstimmigen Glockengeläut weidender Rindviecher unterstützt. Doch dann tauchten wir ein in ein Meer aus bunt blühenden Blumen, die zu bestimmen und damit kennen zu lernen ja Sinn und Zweck dieser Wanderung darstellten. Noch war die Aufgabe eher leicht, da ja Margeriten, Hahnenfuss, Wegerich, Günsel, Wiesenbärenklau, verschiedene Kleearten, Wolfsmilch, Wiesenknopf und Zittergras noch zu jenen Blumen zählen, die wir schon als Schulkinder kennen lernten. Und da uns Silvia mit Hilfe der Lupen auch immer wieder in die verborgenen Schönheiten und Geheimnisse auch dieser Blumen Eingang finden liess und noch mehr darüber zu erzählen wusste, kamen wir nur schrittweise vorwärts. Aber Blumenwanderer sind ja keine Cross-Läuferinnen und –Läufer. Zumal in der Nähe des Waldes angekommen eine so ganz andere Blumenvielfalt unser Tempo zügelte. Eher bescheiden zeigte sich die Ährige Rapunzel neben Massliebchen, Goldnesseln und dem Gemeinen Johanniskraut. Dann waren es die gelben Blütensterne der Habermarche und des Wiesen-Pippau, die so gut zum Blau der Bergflockenblume passten. Dass der zahlreich wachsende Waldmeister unsere Gedanken in Richtung Mai-Bowle ablenkte, war ja nicht zu vermeiden. Aber schon schlugen uns wieder verschiedene Farnarten, darunter auch der bekanntere Adlerfarn, Salomonssiegel, Knoblauchhederich, Blutwurz, Nickendes Leimkraut, Lattich und Hühnerdarm, Waldziest und die Vierblättrige Einbeere in Bann. Vielfältig auch die Strauchpalette. Repräsentiert durch Liguster, Rotes Geissblatt, Haselstrauch , um nur die hier am häufigsten wachsenden Vertreter zu nennen. Nun wissen wir auch, dass die Brombeere zu den Rosengewächsen gehört, und die Heidelbeere die Heidekrautgewächse vertritt. Wie vielfältiges Leben auf und rund um moderndes Totholz entsteht und sich entfaltet, war immer wieder zu entdecken. Und wo Gefahr bestand, eine botanische Kostbarkeit zu übersehen, da lenkte Silvia unser Augenmerk gekonnt darauf hin und liess uns immer wieder über ihr umfangreiches Wissen und ihre fachliche Kompetenz staunen. Aber auch den Anstieg hinauf zur Burgruine vergessen. Denn nun waren es Orchideen wie Nestwurz und das grosse Zweiblatt, die uns begleiteten. An eher feuchten Stellen aber Bach-Nelkenwurz, Baldrian und Weiderich. Und immer häufiger stiessen wir auch auf das weisse Waldvögelein, um dann dank Reinis guten Augen auch den verborgenen Frauenschuh als wahre Kostbarkeit zu entdecken. Dass auch Ruinen nicht nur leblose Steine darstellen sondern zum Nährboden einer bunten Blumengesellschaft werden können, bewiesen uns Felsen-Kugelschötchen, Steinbrech und Mauerraute. Zur Vorsicht aber mahnten die zahlreich angetroffenen Weinbergschnecken, die sich hier ein wahres Eldorado ausgesucht hatten. Dieses aber wollten wir mit unserm Schuhwerk weder stören noch zerstören. Ganz einmalig geriet auch der Weitblick von der Neutoggenburg und wir konnten verstehen, dass ihn im 12. Jh. auch die Grafen von Toggenburg geniessen wollten. Zumal die Burganlage auch Sicherheit und Schutz vor Überfällen bot. Mit reichem Wissen versehen, machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Rückweg, wobei Silvia die Gelegenheit nutzte, uns auch in die Welt der Raupen und Schmetterlinge einzuführen. Bei einer Tasse Kaffee liessen wir den erlebnis- und abwechslungsreichen Anlass ausklingen, der zwar mehr Teilnehmer verdient hätte, der uns aber nicht nur begeisterte sondern auch dankbar machte. Dankbar für die noch „schier heile Welt“ schon fast direkt vor unsern Haustüren. Dankbar auch für die Grossartigkeit und Vielfalt der Pflanzenwelt, in die uns Silvia hervorragend und gut verständlich einführte und die im Rahmen dieser Berichterstattung auch nicht vollständig dargestellt werden kann. Silvia hab‘ vielen Dank.

TeilnehmerInnen: Liselotte Freitag, Reini Wick und Rita Schawalder

Text: Rita Schawalder Fotos: Reini Wick