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Rheinwaldhorn, 3402 m.ü.M.

2014-08-30

Ganz nach dem Motto unseres Tourenleiters: „Und wenn der Sommer nicht zu uns kommt, dann gehen wir eben zu ihm“ machten sich 9 SAC-ler auf den Weg Richtung Süden. Auch kurze Hosen waren schon am Morgen früh anzutreffen. Die Fahrt bis zum Dorf Malvaglia im Bleniotal war schon recht weit, aber was danach kam übertraf unsere Vorstellungen. Eine schmale Bergstrasse führte in ein wildes Tal hinein = 20 Kilometer Kurven und schwindelerregende Abgründe. Irgendwann einmal, nach dem Dörfchen Cusiè, war dieses Strässchen endgültig fertig und wir machten uns zu Fuss auf den Weiterweg. Der direkte Weg zur Hütte wäre in 1,5h zu bewältigen. Das war uns, resp. unserem Tourenleiter, natürlich zu wenig. Ein schöner Weg führte uns an vollen Heidelbeerstauden vorbei auf die Alpe di Sceru, wo wir Mittagsrast hielten. Wegen den Edelweiss, die beim Rekognoszieren entdeckt und nicht fotografiert werden konnten, machten wir noch einen Zusatzaufstieg zum Grat. Ein schönes Panorama und viele Edelweisse entschädigten uns für die Mühe. Einige wagten die brüchige Kletterei über den Pizzo Forca (2583müM), und da sich das Wetter besserte lockte auch noch die Forca die Casseo (2655müM, T4/T5) 

Auf der Capanna Quarnei verwöhnte uns ein sehr charmanter Hüttenwirt zusammen mit seinem Sohn mit einem schmackhaften Nachtessen. Zum Dessert gab es ein Kompott mit feinen Williamsbirnen – in fester und in flüssiger Form - aus dem Garten der Hüttenwartfamilie. Auch der Nussschnaps schmeckte vorzüglich.

Tagwache am Sonntagmorgen war um Viertel nach fünf. Nach einem reichhaltigen Frühstück stiegen wir zum Passo del Laghetto auf. Über den Westgrat ging es in leichter Kletterei weiter „obsi“. Der Nebel holte uns gelegentlich ein, es blieb aber trocken. Bei der Schlüsselstelle war eine massive Kette eingehängt, anscheinend hält diese sogar das Gewicht eines Elefanten. Ob das allerdings je erprobt wurde konnte niemand so genau sagen. Nach einem kurzen Firnstück und lauter losen Platten erreichten wir den Südgrat. Steile Gendarmen reihten sich aneinander – ja, und da geht’s weiter??? Die Route führte aber zu meinem Glück weiter unten durch und nach gut vier Stunden Aufstieg erreichten wir das Gipfelkreuz. Leider verhüllten uns die Wolken die Sicht, wir konnten die Sonne aber ahnen. Einzelne montierten sofort die Sonnenbrille. Das war nun die von Reini versprochene 11-Uhr-Aufhellung, für die unser Berg leider ein bisschen zu niedrig war. Fairerweise verhüllte sich der Gipfel aber auch noch den ganzen restlichen Tag in den Wolken.

Über den Gipfelgrat stiegen wir zum Adulajoch ab. Auf dem schneebedeckten Vadrec di Bresciana blieb sogar noch ein Bein in einer Spalte stecken. Bald kam wieder Wandergelände und es ging flott retour über den Passo del Laghetto zu unserem Kleiderdepot. Da Marlis ihre Jacke in der Hütte gelassen hat (ob extra oder versehentlich entzieht sich meinen Kenntnissen) mussten wir leider noch kurz zu einem Bier in die Hütte. Nachher ging es auf dem schnellsten Weg talwärts, unsere Regenutensilien wurden dabei zünftig getestet. Das war nun der prognostizierte Regen vom Nachmittag. Und dieser Regen begleitete uns auch weiter auf der ganzen Heimfahrt. 

Danke Sepp, es war ein wunderschönes Wochenende in einer unbekannten und wildromantischen Ecke des Tessins, wir hatten riesiges Wetterglück und die Tour war trotz fehlender Aussicht einfach genial!

Tourenleiter: Sepp M., Teilnehmer: Marlis R., Kurt R., Pirmin E., Karl-Heinz K., Hans E., Noldi S., Reini W., Clemens und Margrit A.

Fotos: Marlis

Bericht: Margrit