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Skitourentage Coaz – Palü, Tag 4

2015-04-14

West-Ost Überschreitung Piz Palü – 3900m

Mit dem Piz Palü, als Höhepunkt zum Abschluss unserer phantastischen Ski-Hochtour, hiess es nochmals alle Kräfte zu bündeln. Die stürmische Nacht auf der Rifugio Marinelli (2813m) liess es bereits ein wenig erahnen, dass die heutige Tour einiges an Überraschungspotential mit sich bringen wird. Bei prächtiger Föhnstimmung (zumindest fürs Auge) schnallten wir gut eingekleidet unsere Skier an und los ging es um 06:30. Bis zum Passo Marinelli auf 3094m halfen uns die Steigeisen die steilen, vereisten Flanken zu überwinden. Anschliessend ging es weiter über eine herrliche Gletscherlandschaft immer leicht ansteigend, vorbei an den Südflanken des Piz Argient, Piz Zupo und Bellavista. Mit jedem Höhenmeter nahmen die Windböen an Stärke zu, sodass der Gleichgewichtssinn jedes Einzelnen gefordert war. Auf dem Passo di Sasso Rosso (3504m) konnten wir unser Tagesziel das erste Mal bestaunen. Lässt der Wind nun endlich nach? Ist der Gipfelsturm in Gefahr? Niemand liess sich etwas anmerken und schon bald standen wir an der Südflanke zwischen Piz Spinas und dem Palü Westgipfel. Die Windberuhigung dauerte leider nur kurz an, sodass wir zumindest bei einigermassen guten Verhältnissen die Steigeisen montieren und Skier aufbinden konnten. Wie sind die Verhältnisse wohl 100hm über uns? Ist der Grat begehbar? Nun stiegen wir die griffige Flanke hoch und erreichten nach etlichen tiefen Atemzügen den Grat Richtung Palü Westgipfel. Hmm, die Verhältnisse sind gar nicht so übel, Wind zwar immer noch kräftig, aber zumindest keine Böen mehr. Bis zum Westgipfel war der Grat noch sehr breit und sicher begehbar. Auf 3898m war dann aber mal Leerschlucken angesagt; der Fuss breite Grat Richtung Hauptgipfel kam zum Vorschein. Nun hiess es bei vollster Konzentration Schritt für Schritt diese Schlüsselstelle zu überwinden. Mit eisigem Wind im Nacken, die Kollegen in der Seilschaft im Visier, musste man sich auf den Ernstfall gefasst machen, um bei Bedarf einen Sprung auf die gegenüberliegende Flanke machen zu können. Mit eiserner Disziplin schafften wir alle die eindrückliche und nicht alltägliche Gratüberschreitung. Nach 5-stündigem Aufstieg standen wir alle stolz auf dem Ostgipfel des Piz Palü und beglückwünschten uns gegenseitig. Kleine Anmerkung, den Hauptgipfel des Piz Palü (3900m) haben wir unbemerkt überschritten, zu hoch war wohl die Anspannung. Wir waren uns alle einig, dass der heutige Gipfel nicht der optimale Ort für die Mittagsrast war. Zügig nahmen wir den Abstieg Richtung Skidepot auf ca. 3700m in Angriff. Nun durften wir endlich die Skier montieren und uns auf die Abfahrt vorbereiten, in der Hoffnung dem Sturm zu entkommen. Kaum unterhalb des Sattels wurden wir vom Föhnsturm erlöst. Ausspannen war aber auch jetzt noch nicht angesagt. Nach zwei Schwüngen lauerten bereits die nächsten Gefahren auf uns, riesige Gletscherspalten öffneten sich vor unseren Augen. Mit grösster Vorsicht führte uns Hanspeter teils über sehr schmale Schneebrücken und zwischen Seracs hindurch. Sicheres Fahren und nochmals vollste Konzentration waren angesagt. Aber auch diese Herausforderungen meisterten alle ohne Zwischenfall. Bei herrlichen Schneeverhältnissen und traumhafter Bergkulisse (Palu – Bernina) durften wir die herrliche Abfahrt über den Pers und Morteratsch Gletscher geniessen. Es lag noch ausreichend Schnee, sodass wir bis zur Bahnstation Morteratsch fahren konnten. Beim verdienten kühlen Bier überbrückten wir die Wartezeit, bis uns der Zug zum Ausgangsort zurück brachte.

Herzlichen Dank an unseren Tourenleiter Hanspeter, der uns ein einmaliges 4-tägiges Erlebnis ermöglicht hat, welches bestimmt noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Text: Thomas Furter

Fotos: Jösi Forster